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Landwirtschaft

Kälte: Spargelsaison beginnt nur schleppend

Zuerst ein milder Winter, dann ein plötzlicher Kälteeinbruch mit niedrigeren Temperaturen als im Dezember – die Wetterextreme stellen viele Landwirtinnen und Landwirte vor Herausforderungen. Auch für den Spargel sind diese Bedingungen nicht ideal.

Im Marchfeld, der Spargelhochburg Niederösterreichs, wird aktuell zwar schon Spargel gestochen, der Ertrag ist aber gering. Werner Magoschitz, Obmann des Vereins Marchfeldspargel und selbst Spargelbauer, sagt im Gespräch mit noe.ORF.at: „Der Stand im Marchfeld ist momentan kein sehr guter. Wir haben beim Spargel leider noch zu geringe Temperaturen. Wir haben einfach zu wenig Sonnenstunden.“

Spargel brauche zum Wachsen aber viel Wärme. Zwar decke man den Spargel unter anderem mit Thermofolien ab, um für höhere Temperaturen zu sorgen, doch der grüne Spargel sei in der vergangenen Woche zu einem Großteil erfroren. Besser sei die Lage beim weißen Spargel, doch große Mengen gebe es auch hier noch nicht, so Magoschitz.

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Werner Magoschitz auf einem seiner Spargelfelder im Marchfeld
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Grünen Spargel gibt es derzeit kaum
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Etwas besser ist die Lage beim weißen Spargel
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Obwohl noch nicht viel Spargel gestochen wird, sind bereits 55 bis 60 Erntehelferinnen und -helfer im Einsatz
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Sie bereiten den Spargel unter anderem für den Verkauf vor

Billige Importe erhöhen den Druck

Schon in den vergangenen Jahren sei die Situation für die Spargelbäuerinnen und -bauern ähnlich gewesen: milde Winter, ein Frühjahr mit Frost und Kälte, und erst im Mai steigende Temperaturen. „Leider kommen dann die Mengen an Spargel komprimiert, meistens im Mai, alles auf einmal, und das ist für die Marktentwicklung nicht sehr gut“, betont Magoschitz.

Durch billig importierten Spargel aus dem Ausland würden die heimischen Spargelbauern zusätzlich unter Druck geraten. Im Ausland seien die Regeln meist lockerer, die Preise dadurch niedriger. Mit den Billigangeboten könne man in Österreich aber nicht mithalten. Denn für österreichische Landwirte würden strenge Richtlinien gelten: „Wir haben einen sehr hohen Produktionsstandard, das heißt im sozialen Bereich, im Umweltbereich, bei der Bauordnung, alles ist relativ teuer und mit einem sehr hohen Niveau.“

Gleiche Regeln für alle gefordert

So habe man wegen der Inflation etwa die Löhne für Erntehelferinnen und -helfer angehoben. Von diesen seien bei Magoschitz – trotz der mageren Spargelernte – bereits 55 bis 60 im Einsatz. Das sei ein Drittel der Arbeitskräfte, die er in der Hochsaison benötige. Sie decken den Spargel mit Folien zum Bleichen und Wärmen ab, stechen ihn und bereiten ihn für den Verkauf vor.

Die hohen Standards in Österreich halte er für wichtig, sagt der Obmann des Vereins Marchfeldspargel, doch auf dem heimischen Markt müssten dieselben Regeln für alle Produzenten gelten, so seine Forderung. Er appelliert außerdem an alle Konsumentinnen und Konsumenten, auch Spargel regional zu kaufen: „Ich glaube, dass es einfach wichtig ist, Lebensmittel hier zu erzeugen und hier zu verbrauchen.“