Cyberkiminalität Hacker am Computer
pexels/Sora Shimazaki
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Chronik

Tour zum Schutz vor Internet-Verbrechern

Die Digitalisierung bringt zwar viele Vorteile, schafft aber auch neue Angriffspunkte. Deswegen wird heuer eine Roadshow zum Thema „Schutz vor Cyber-Kriminalität“ durch Niederösterreich touren, um mehr Bewusstsein für die steigende Gefahr zu schaffen.

Die Kriminalität im Netz ist im vergangenen Jahr um fast ein Drittel gestiegen und ist damit der am stärksten wachsende Verbrechenszweig. Ein großer Teil davon betrifft Unternehmen, die nicht gut genug geschützt und dadurch anfällig für Attacken sind.

Mehr als 400 Großunternehmen wie der Flughafen zählen in Österreich zur kritischen Infrastruktur und sind oft täglich Hunderten Hacker-Attacken ausgesetzt – aber sie haben auch hochentwickelte Abwehrsysteme, sodass Hacker ihre Schwerpunkte immer mehr auf die kleineren Betriebe verlegen, die nicht so gut geschützt sind. Das berichtet Thomas Haak, Experte für Internet-Kriminalität, der in St. Pölten zusammen mit einem Team von früheren Studenten der FH St. Pölten eine Cyber-Sicherheitsfirma betreibt.

Hacker verschlüsseln Daten und fordern Geld

Die häufigste Form: Die Daten werden verschlüsselt und dann wird Geld für die Entschlüsselung verlangt. Haak berichtet etwa von einer Bäckerei in Tirol, die um 3.00 Uhr früh zu Backen beginnen wollte. Allerdings war das gesamte System verschlüsselt und der Bäcker wurde über seinen Bildschirm aufgefordert, 7.500 Euro in Bitcoins zu überweisen.

Das sei die häufigste Form der Internet-Kriminalität gegen Betriebe, berichtet Haak, der gleichzeitig davor warnt, zu bezahlen, weil man dann weiter auf der Liste der Hacker stehe. Er rät hingegen, sein Sicherheitssystem immer zu überprüfen, etwaige Lecks zu schließen und parallel dazu die Daten auf einem externen Speicher zu sichern.

Internet-Sicherheitskonferenz in Tulln

Wegen dieser in den vergangenen Jahren zunehmend heikler werdenden Situation wird am 19. April mit einer Cyber-Sicherheitskonferenz im Tullner Haus der Digitalisierung eine landesweite Aktion gestartet. Eine Roadshow zu diesem Thema tourt dann bis November durch Niederösterreich, beginnend am 16. Mai in Krems. Es folgen Stationen ab 15. Juni in Klosterneuburg, ab 19. September in Wieselburg, ab 12. Oktober in St. Pölten und im November in Wiener Neustadt.

Helmut Miernicki, Johanna Mikl-Leitner, Gerhard Karner
NLK/Filzwieser
Präsentation der Roadshow für Cybersicherheit: Ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Innenminister Gerhard Karner (v.l.)

Die Roadshow gastiert jeweils an einer Schule, der jeweiligen Bezirkshauptmannschaft und der Bezirksstelle der Wirtschaftskammer. Zielgruppen seien Verwaltung, Wirtschaft und der Bildungssektor, hieß es bei der Präsentation im Landhaus St. Pölten. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) verwies auf die großen Schäden, die durch Cyber-Kiminalität entstünden und denen man mit dieser Form der Bewusstseinsbildung entgegentreten wolle.

Cyber-Polizeidienststellen ab Sommer

Partner der Informationstour ist unter anderem das Innenministerium. Parallel dazu werden im Sommer sogenannte Cyber-Polizeidienststellen eingerichtet mit jeweils mehreren Experten, wie Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) ankündigte. Sie werden ab Sommer in bis zu acht Bezirkspolizeikommanden mit jeweils mehreren IT-Ermittlern ihren Dienst verrichten und sollen als Ansprechpartner für jede Polizeidienststelle dienen, so Karner.

Im Zuge dieser Kriminaldienstreform wird in Horn im Herbst die österreichweit zweite „Cyber-HAK“ ihren Unterricht aufnehmen, der erste Standort einer Handelsakademie mit Schwerpunkt „Sicherheitsmanagement und Cyber-Security“ ist derzeit schon in Tamsweg in Salzburg in Betrieb.