Zumindest mit einem Zustand hatte die Gesellschaft auch im 21. Jahrhundert erst kürzlich zu tun: Quarantäne. „One Flea Spare“ – zu Deutsch „Nur eine Laus“ – spielt 1665 in London. Es wütet die Pest und sogenannte Pestwächter verhängen Quarantäne über Haushalte. Das trifft auch den reichen Aristokraten und seine Frau im luxuriösen Stadthaus. In der Nacht brechen ein dubioser Matrose und ein Mädchen ins Haus ein – auf der Suche nach einem Schlafplatz. Der Pestwächter wird darauf aufmerksam und erweitert die Quarantäne auf alle vier.
„Die beiden ungleichen Paare müssen nolens volens das Haus mehrere Wochen lang zwangsweise miteinander teilen. Zuerst halten sich alle an ihre gesellschaftlichen Rollen, doch mit der Zeit verschieben sich die Grenzen, und die Beziehungen von Herren und Knechten, von Frau und Mann, verändern sich radikal durch aufkommende Gewalt und Leidenschaften“, heißt es in der Beschreibung des Stadttheaters. Mit dabei: überraschende Wendungen und sinistrer Humor.
Auf internationalen Bühnen erfolgreich
Das gesamte Stück spielt in ein und demselben Raum. Autorin Naomi Wallace ist die derzeit einzige lebende US-Amerikanerin, die mit diesem „Closed Room Drama“ im historischen Setting ins stehende Repertoire der Comedie Francaise, des französischen Nationaltheaters, aufgenommen wurde. „One Flea Spare“ feiert in Mödling Österreich-Premiere. Uraufgeführt wurde es bereits 1995 in London.
Inszeniert wird das Werk von Stephan Bruckmeier. Er hat sich u.a. bereits als Leiter des Donaufestivals Krems einen Namen gemacht. In „One Flea Spare“ setzt er in den Hauptrollen auf Fanny Altenburger, Christina Saginth, Hans-Jürgen Bertram, Robert Stuc und Balint Walter. Gespielt wird „One Flea Spare – Nur eine Laus“ in Mödling noch acht Mal bis zum 29. April. Für die Musik ist Fritz Rainer verantwortlich, Kostüme stammen von Anna Pollack, das Bühnenbild von Marcus Ganser.