Seit mehr als drei Jahrzehnten ist Ybbs an der Donau (Bezirk Melk) ein Fixpunkt in Sachen Humor. Otto Schenk, Gerhard Polt, Roland Düringer und Lukas Resetarits – viele Größen der Kabarett-Szene wurden hier schon mit dem „Spaßvogel“ ausgezeichnet. Seit Freitagabend hat auch Kabarettist und Stimmenimitator Alex Kristan offiziell einen Vogel – der „Ybbser Spaßvogel“ ist sogar der erste Kabarettpreis für ihn. „Es ist umso schöner, weil ich mich damit in eine Reihe honoriger Kollegen einreihe“, freut sich Alex Kristan über die Auszeichnung.
„Wir haben wunderbare Künstler, die hier bei der Ybbsiade auftreten. Jeder würde den Spaßvogel verdienen. Aber Alex Kristan ist zurzeit wohl einer der angesagtesten Künstler. Für uns war daher ganz klar, dass er den Spaßvogel bekommen wird“, erklärt Ybbsiade-Organisatorin Eva Zemanek, die heuer ihr zehnjähriges Ybbsiade-Jubiläum feiert.
„50 Shades of Schmäh“ – Witze über’s Älterwerden
Mit seinem aktuellen Programm „50 Shades of Schmäh“ hat sich Kristan zu seinem runden Geburtstag übrigens selbst beschenkt – weil „der Tatendurst immer noch größer ist als der nächtliche Harndrang“. „Wider Erwarten geht es nicht um sadomasochistische Sexpraktiken, sondern um die verschiedenen Schattierungen des Humors, der sich in einem permanenten Wandel befindet. Ich habe auch reflektiert und mir die Frage gestellt: ‚Was tut sich mit dem Humor, wenn man reifer wird? Wird man überhaupt reifer oder wird man einfach immer blöder?‘ Was bei mir nicht ganz ausgeschlossen ist“, meint Kristan.
Im Programm behandelt er Themen, wie Political Correctness – wo er sich die Frage stellt, ob „der Ausdruck ‚politisch korrekt‘ ein Widerspruch in sich sei“. Auf die Aussage „50 sei das neue 40“ kontert Kristan: „Im Ortsgebiet vielleicht.“ Für ihn sei eher „22.00 Uhr das neue Mitternacht“.
Mit sehr hoher Gag-Dichte erzählt der Kabarettist Anekdoten über Best-Ager und das Älterwerden, bleibt aber optimistisch und gut gelaunt „solange die Torte noch teurer als die Kerzen ist“. Seine Alter-Egos stehen ihm dabei auch mit Rat und Tat zur Seite.
Hebamme Toni Polster
„Sie reden aber nicht zwingend über das Älterwerden, sondern beispielsweise über Blackout-Erfahrungen oder stellen sich die Frage, was gewesen wäre, wenn man im Leben andere Entscheidungen getroffen hätte. Was wäre etwa gewesen, wenn ich mich gegen das Gute-Laune-Genre entschieden hätte und ich stattdessen Herzchirurg geworden wäre? Oder Lehrer? Oder Exekutivbeamter?“, so Kristan. So lässt er Toni Polster etwa als Hebamme auftreten, Hans Krankl als Polizisten und Niki Lauda als Apotheker.
Die 34. Auflage der Ybbsiade läuft noch bis Ende April. Bis dahin wird etwa noch Marina Lackovic auftreten, bekannt als Malarina. Die serbisch-österreichische Kabarettistin gewann 2022 den Österreichischen Kabarettpreis als Förderpreis für ihr Programm „Serben sterben langsam“. Auf der Bühne stehen außerdem noch Dirk Stermann, Erwin Steinhauer oder Gery Seidl.