Spinat Acker
ORF/Tobias Mayr
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Chronik

Regen für Landwirte „Segen und Wohltat“

Die Landwirte freuen sich über Regenmengen, die punktuell 70 Liter pro Quadratmeter erreichten. Der Regen gleiche die Trockenheit des Winters nun aus, heißt es. Die Kartoffelpflanzung verzögert sich allerdings durch die plötzliche Feuchtigkeit.

„Der Niederschlag der letzten zwei Tage fällt in die Kategorie ideal,“ freut sich Manfred Weinhappel, Pflanzenbaudirektor bei der niederösterreichischen Landwirtschaftskammer. Die durchschnittliche Menge von 40 bis 50 Litern pro Quadratmeter in drei Tagen sei für die Kulturen, die bereits am Feld stehen, sehr willkommen.

„Diese Menge des Niederschlages, vor allem wie gemütlich er gefallen ist und mit einer schönen Verteilung über das ganze Bundesland, das führt dazu, dass die Speicher im Boden gut aufgefüllt sind“, sagt Weinhappel. Zuletzt habe es so einen kontinuierlichen und flächendeckenden Niederschlag in Niederösterreich vor mehreren Jahren gegeben, sagt Weinhappel: „Es war ein Segen und eine Wohltat.“

Boden ist wassergesättigt

Einer, der das genauso sieht, ist Robert Kriegl, Gemüsebauer aus Rutzendorf (Bezirk Gänserndorf). „Es hat eben so schön und so langsam geregnet, dass auch in den Senken kein Wasser steht. Somit war das perfekt“, sagt Kriegl. Während der Landwirt über seinen Spinatacker geht, schmatzen die Gummistiefel. Daran höre man, dass der Boden mit Wasser gesättigt ist, erklärt er.

Landwirtschaft Machfeld
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Die Bewässerungsschläuche sind derzeit überflüssig – denn Flüssiges kommt von oben genug.

Dem Spinat tut das offenkundig gut. In saftigem grün steht er auf den Feldern. „Durch die Feuchte des Bodens hat er sich gut durchschieben können. Der eingesetzte Dünger ist gut gelöst und kann jetzt quasi sein Werk vollrichten“, erklärt der Landwirt.

Oberflächenfeuchtigkeit hält bis zu zwei Wochen

Dass man sich im Marchfeld eigentlich auf einen trockenen Monat April eingestellt hat, davon zeugen die Bewässerungsschläuche, die nun schlaff auf der Erde liegen. Üblicherweise keimt der Spinat nämlich durch künstliche Beregnung statt natürlichem Regen.

Für die kommenden zwei Wochen wird Kriegl die Bewässerungsanlage wohl erst einmal nicht brauchen. „Dann wird wahrscheinlich der Oberboden aufgrund von Wind, Sonne, Trockenheit wieder soweit abtrocknen, dass der Wurzelhorizont nicht mehr so stark durchfeuchtet ist.“ Ab dann rechnet er damit, wieder Wasser zuführen zu müssen. Denn in der Tiefe bleibe es zwar länger feucht, aber der Spinat braucht Wasser an der Oberfläche.

Weizen
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Saftig grün steht der Weizen auf den Feldern. Um ihn müssen sich die Landwirte vorerst keine Wassersorgen mehr machen.

Für andere Kulturen, wie den Weizen, wird die Feuchtigkeit länger halten. „Der Weizen hat vor dem Regen sehr schlecht ausgeschaut, weil der ausgebrachte Dünger durch die Trockenheit nicht wirken konnte“, erklärt Kriegl. Nun habe sich der Dünger im Boden verteilt, der Weizen habe außerdem genug Wasser. „Für den Weizen war das der perfekte Regen, er ist sehr langsam gekommen, nicht abgelaufen, es war perfekt.“

Erdäpfelpflanzen verzögert sich

Die Feuchtigkeit wird zwar von den Landwirten gepriesen, für die Erdäpfelbauern bringt sie allerdings den Zeitplan durcheinander. Eigentlich sollten die Saatknollen jetzt gesetzt werden, doch der Acker ist zu nass und mit Maschinen derzeit nicht befahrbar. „Wo Regen, da Segen. Das haben wir schon in der Schule gelernt“, betont der Kartoffelbauer Stephan Prischink, der in Rottersdorf (Bezirk St. Pölten) seinen Betrieb hat.

Allerdings werde sich das Erdäpfelpflanzen jetzt um ein bis zwei Wochen verzögern, sagt er. Die Ernte werde deswegen aber nicht unbedingt auch verspätet sein, sagt Prischink. Das hänge davon ab, wie heiß und trocken es im Frühsommer und Sommer wird, erzählt der Landwirt.

Kartoffeln
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Die Saatkartoffeln sollten eigentlich längst am Feld und nicht in der Halle liegen – wegen der Feuchtigkeit derzeit nicht möglich.

Spargel: Nässe kein Problem, aber die Kälte

Einzig der Spargel hat derzeit ein schweres Auskommen. Zwar schade der zusätzliche Regen nicht, betont Pflanzenbaudirektor Weinhappel, aber der Spargel leide an den unterdurchschnittlich kühlen Temperaturen. „Die Kälte verzögert das Wachstum, aber er schiebt dann an, wenn es wärmer wird“, erklärt Weinhappel.