Die Zuckerrübenernte könnte heuer doch besser ausfallen als von vielen befürchtet. Der Anbau ist zwar noch nicht abgeschlossen, das kühle Regenwetter im April ist für die Bauern aber jedenfalls ein Glücksfall. Durch das endgültige Verbot der umweltschädlichen Neonikotinoide seien die Rübenpflanzen vor dem Rüsselkäfer zwar nicht mehr geschützt, durch das nasskalte Wetter sei der Käferbefall aber zurückgegangen, sagt Markus Schöberl, Geschäftsführer der Rübenbauervereinigung.
Der Ernteertrag hänge aber noch vom Wetter der nächsten Monate ab. „Wir hoffen, dass die Rüben durch die Feuchtigkeit schnell wachsen und damit so widerstandsfähig werden, dass ihnen der Rüsselkäfer nicht mehr massiv schaden kann“, so Schöberl.
Preis für Zuckerrüben verdoppelt
Befürchtungen, dass durch das Aus für Neonikotinoide deutlich weniger Rüben angebaut werden, haben sich nicht bestätigt. Ein Hauptgrund ist laut der Rübenbauernvereinigung, dass sich wegen der europaweit steigenden Zuckerpreise auch der Preis für Zuckerrüben gegenüber dem Vorjahr etwa verdoppelt hat. Dadurch ist der Rübenanbau für die Landwirte wieder attraktiver geworden.
Die Rüben werden in den Agrana-Zuckerfabriken in Tulln und Leopoldsdorf (Bezirk Gänserndorf) verarbeitet. Heuer werden österreichweit auf 38.000 Hektar Rüben angebaut, rund drei Viertel davon in Niederösterreich. Damit dürfte auch der Erhalt des Zuckerfabrikstandortes in Leopoldsdorf offenbar vorerst abgesichert sein.
In einer Stellungnahme des Agrana-Konzerns heißt es: „Bei den Kontrahierungen haben wir mit annähernd 38.000 ha das Flächenniveau für die Auslastung der beiden österreichischen Zuckerfabriken erreicht. Wir teilen aber mit den Landwirten die Sorge bezüglich des jüngsten Verbots von Pflanzenschutzmitteln durch den EuGH. Im Hinblick auf die Entwicklung der Zuckerrüben und deren Verarbeitung im Herbst bleiben wir im heurigen Anbaujahr weiterhin optimistisch. Die tatsächliche Rübenerntefläche wird aber vom weiteren Witterungs- und Vegetationsverlauf im Frühjahr und Sommer abhängen“, heißt es von der Agrana.