Lehrer schreibt auf Tafel
ORF.at/Zita Klimek
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Bildung

Start für neue Lehrer-Bewerbungsplattform

Am Dienstag hat die erste große Ausschreibungswelle für offene Stellen für Lehrpersonen im Schuljahr 2023/24 begonnen – erstmals bundesweit einheitlich und digital. Um den Beruf attraktiver zu machen, wird unter anderem am Image geschraubt.

Ab sofort ist die Bewerbung für einen Job als Pädagogin oder als Pädagoge für das kommende Schuljahr möglich. Die Ausschreibung erfolgt heuer erstmals bundesweit einheitlich und digital über eine zentrale Bewerbungsplattform. Eine Anmeldung über mehrere Bildungsdirektionen ist nicht mehr notwendig.

Anlässlich des Starttermins für die Anmeldungen trafen sich Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP), Niederösterreichs Bildungsdirektor Karl Fritthum und der Direktor der Pädagogischen Hochschule Erwin Rauscher zum Gespräch mit Studierenden.

Kampagne „Klasse Job“ zeigt offenbar Wirkung

Nach wie vor ist der Lehrerjob ein Mangelberuf. „Im Bereich der Volksschulen, insbesondere im Bereich der Inklusion, aber auch in gewissen Fächern in der Sekundarstufe, sprich in den MINT-Fächern – Mathematik, Chemie, Physik – aber auch Musik und Sport und Bewegung gibt es einen Mangel“, so Bildungsdirektor Fritthum über die Situation in Niederösterreich. Die Kampagne „Klasse Job“ hätte jedoch bereits Wirkung gezeigt: „Der Quereinstieg hilft uns und ist eine Bereicherung“, sagt Fritthum. Österreichweit konnten bereits rund 1.500 Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger für den Lehrerjob gewonnen werden.

Um auch künftig den Beruf attraktiver zu gestalten, wird an mehreren Stellen geschraubt. Unter anderem soll das Studium verkürzt werden. Das Bachelorstudium soll ab dem Studienjahr 2024/25 drei statt vier Jahre dauern, das Masterstudium zwei. Für die Primarstufe (v.a. Volksschule) würde die Gesamtdauer damit gleich bleiben, Lehrer der Sekundarstufe (v.a. Mittelschule, AHS, BMHS) würden ein Jahr weniger studieren als jetzt.

Bildungsminister Polaschek: „Toller Job“

Und auch am Image will man ansetzen – das soll deutlich verbessert werden. „Das ist ein toller Job und diese Menschen leisten wirklich eine hervorragende Arbeit. Aber das wird leider in der Öffentlichkeit nicht so oft wahrgenommen“, sagt Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Außerdem werde oft beklagt, dass Österreichs Schulen so schlecht seien. „Das stimmt nicht“, so Polaschek.

Um dem dennoch vorhandenen Lehrermangel entgegenzuwirken, können Studierende etwa an der Pädagogischen Hochschule in Niederösterreich im Zuge eines sogenannten Fast-Track-Studiums die Bachelorausbildung bereits in vier statt sechs Semestern absolvieren. Dazu müssen die Studentinnen und Studenten sowohl tagsüber, als auch abends studieren. „Die Veränderungen sollen für keine und keinen unserer Studierenden einen Nachteil bedeuten, sondern ihnen höchstmögliche Flexibilität bieten“, kommentiert Rektor Erwin Rauscher das Programm.

Bürokratie: Lehrpersonal soll entlastet werden

Veränderungen soll es auch bei der oft kritisierten Bürokratie geben. „Wir arbeiten ständig daran, die Lehrerinnen und Lehrer von administrativem Aufwand zu entlasten“, so Polaschek. Außerdem werde versucht, zusätzliches unterstützendes Personal an die Schulen zu bekommen. „Damit die Lehrerinnen und Lehrer sich auf das konzentrieren können, was sie am Liebsten machen: nämlich unterrichten“, so Polaschek abschließend.

Und die Möglichkeit, in Niederösterreich zu unterrichten, gibt es zur Genüge: Für das kommende Schuljahr sind im Bundesland rund 1.000 Stellen ausgeschrieben.