Der internationale Kunstpreis des Stifts Klosterneuburg wird alle zwei Jahre vergeben. Das Motto des nun an die drei Gewinnerinnen überreichten Sankt-Leopold-Friedenspreises hieß „Einer trage des anderen Last“.
Mit dem weiten Bereich der christlichen Nächstenliebe beschäftigt sich auch die Ausstellung „Die guten Werke“, die bis 15. November im Augustiner-Chorherrenstift am Rand der Bundeshauptstadt Wien gezeigt wird. Zu den sieben „guten Werken der Barmherzigkeit“ im Matthäus-Evengelium gehören Hungernde speisen, Dürstenden zu trinken geben, Nackte bekleiden, Fremde aufnehmen, Kranke besuchen, Gefangene besuchen und Tote begraben.
Thema der guten Werke aktueller denn je
„Versucht man dies auf die heutige Zeit umzulegen, so zeigt sich die große Aktualität des Themas: Spontan assoziiert man Begriffe wie Entwicklungshilfe, Krankenpflege, Obdachlosenfürsorge, Flüchtlingsbetreuung, aber auch die Palliativbewegung, Bestattungswesen etc. Durch Kunstwerke von der Gotik bis heute wird dieses Thema in einen überzeitlichen Zusammenhang gestellt“, heißt es vom Stifts anlässlich der Überreichung des Preises.
„Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“, heißt es im Matthäus-Evangelium. „Die Ausdeutung dieses uralten Satzes haben die Künstler und Künstlerinnen im Jahr 2023 auf sich genommen und es geschafft, ihre jeweilige Interpretation des heurigen Leitmotivs gelungen umzusetzen“, so das Stift Klosterneuburg. Die Fachjury hatte aus 259 eingereichten Arbeiten 25 Werke ausgewählt – die alle in der Ausstellung „Die guten Werke“ zu sehen sind – in einem zweiten Schritt wurden dann die Gewinnerinnen ermittelt.
Wimmelbild als sarkastischer Kommentar
Den Hauptpreis erhielt die in Erfurt wirkende Künstlerin Konstanze Trommer für ihr Gemälde „Das Boot“ (siehe Foto ganz oben). Die im Stile des Fotorealismus arbeitende Malerin bietet hier „eine moderne Allegorie in Gestalt eines modernen Wimmelbildes. Es enthält einen sarkastischen Kommentar unserer heutigen Gesellschaft im Angesicht der Klimakatastrophe“, so die Jury.
Ein Anerkennungspreis ging an Ulrike Anna Schwartz für ihr Objekt mit dem Titel „untragbar“. Das Werk besteht aus einer Dornenkrone und einem Luftkissen, die sich ganz nahe kommen. „Würden sie einander berühren, würden die Dornen das Luftkissen zerplatzen lassen. Manche Lasten sind für uns Menschen untragbar.“
Den zweiten Anerkennungspreis bekam Ines Schaikowski. Ihr Objekt mit dem Titel „O.T. (Masse)“ besteht aus Strohhalmen, die scheinbar von einer Betonplatte zusammengedrückt, aber nicht zerdrückt werden. „‚Einer trage des anderen Last‘ – Gemeinsam schaffen es selbst so fragile Elemente wie Strohtrinkhalme, einen massiven Betondeckel zu tragen.“