Marina Watteck
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„Ganz persönlich“

Watteck: „Harry und Meghan sind Fratzen“

Am Samstag hat die Krönung von Charles III. und dessen Ehefrau Camilla zu König und Königin des Vereinigten Königreichs stattgefunden. Im Interview spricht Adelsexpertin Marina Watteck über Eskapaden in der Königsfamilie und darüber, was Großbritannien ohne Monarchie wäre.

Die Krönung von König Charles III. und Queen Camilla folgte einem genauen Zeitplan. Um 11.20 Uhr startete die Prozession mit König Charles III. und Königsgemahlin Camilla am Buckingham-Palast, um 12.00 Uhr begann der Gottesdienst, die Krönung fand um 13.00 Uhr statt.

TV-Hinweis

King Charles III. – Der Tag der Krönung, ab 9.07 Uhr, ORF 2

Eine, die das Geschehen in London mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgte, war die St. Pöltnerin Marina Watteck. Die ausgewiesene Adelsexpertin kommentierte die Krönungszeremonie am Samstag live auf Radio Niederösterreich. „Wenn das englische Königshaus nicht wäre, wäre Großbritannien eine ziemlich langweilige Insel“, sagt sie im Interview mit Robert Friess.

noe.ORF.at: Marina Watteck, wie bereitet man sich auf eine Sondersendung zur Krönung von Charles III. vor? Muss man stundenlang Klatsch-und-Tratsch-Zeitungen mit royalem Hintergrund lesen?

Marina Watteck: Natürlich, weil im letzten Moment immer noch etwas passieren kann. Aber man sollte schon ein gewisses Grundwissen haben, auf dem man aufbauen kann. Also eine Ahnung, was abläuft, wie die Krönung funktioniert. Zeitungen wie die „Daily Mail“ sind die letzten zehn Tage meine tägliche Nahrung gewesen, weil sich immer noch etwas verändern kann.

Charles und Camilla
APA/dpa/Daniel Reinhardt
Am Samstag werden Charles und Camilla zu König und Königin gekrönt. Marina Watteck wird die Zeremonie live auf Radio Niederösterreich kommentieren.

noe.ORF.at: Gibt es auch Quellen direkt in England?

Watteck: Ich habe das Glück, mit einem englischen Journalisten befreundet zu sein, der 40 Jahre lang Hofberichterstattung gemacht hat und der mir freundlicherweise per E-Mail immer vertrauliche Geschichten erzählt.

noe.ORF.at: Dem Hochadel, einem Königshaus, anzugehören ist mit sehr vielen Auflagen verbunden. Man muss sich anständig benehmen, man steht ständig im Mittelpunkt. Viele schaffen das nicht. Ich denke an Lady Diana, auch Meghan und Harry machen dem Königshaus Probleme …

Watteck: … ich würde sagen, sie benehmen sich unmöglich. Sie sind eigentlich ziemliche Fratzen, weil sie auf höchstem Niveau jammern. Ich kann zwar sehr gut nachvollziehen, dass Harry durch den Tod seiner Mutter traumatisiert ist. Aber öffentlich schmutzige Wäsche zu waschen, das geht nicht. Das tut man nicht.

noe.ORF.at: Aber dennoch: Die Publicity, die das Königshaus Großbritannien bringt, ist gewaltig …

Watteck: Es ist unglaublich. Das ist einer der größten Wirtschaftsfaktoren. Wenn das englische Königshaus nicht wäre, wäre Großbritannien eine ziemlich langweilige Insel mit ein paar Schafen und grünen Wiesen.

noe.ORF.at: Kommen wir vom Königshaus zu dir. Wie wird man Adelsexpertin?

Watteck: Das frage ich mich selber auch oft. Einerseits natürlich bin ich anders erzogen worden, ich bin in einem anderen Umfeld groß geworden. Das ist mir nicht fremd. Und da gibt es gewisse Verhaltensregeln, eine gewisse Erziehung.

noe.ORF.at: Du hast adelige Wurzeln, bist im Salzburger Lungau aufgewachsen, auch in Bozen in Südtirol. Lebt man da eine eigene, besonders behütete Jugend?

Watteck: Ja und nein. Wir sind streng erzogen worden, aber wir haben als Kinder sehr viel Freiheit gehabt, wir waren sehr viel in der Natur. Im Lungau war der Wald gleich hinter der Terrasse. Aber wir mussten pünktlich um 12.00 Uhr beim Läuten der Mittagsglocken zu Hause sein.

Kaiser Karl und Zita in Bozen
Privat
Wattecks Urgroßvater war Friedrich Graf Toggenburg (r.), letzter Innenminister der K.-u.-k.-Mo­n­ar­chie – hier mit Kaiser Karl und Kaiserin Zita in Bozen

noe.ORF.at: Dein Urgroßvater Friedrich Graf Toggenburg war der letzte Innenminister in der Monarchie unter Kaiser Karl.

Watteck: Sie waren auch befreundet. Es gibt Fotos von Kaiser Karl und meinem Urgroßvater am Bozener Bahnhof, als er auf seiner Fahrt zur Front am Isonzo Halt gemacht hat. Mein Urgroßvater war sehr traditionell. Er war Statthalter von Tirol, sein Vater war Statthalter von Venetien. Er war ein beeindruckender Mann.

noe.ORF.at: Du hast auch zwei Biographien als Autorin verfasst, für die Schauspielerinnen Bibiana Zeller und Waltraut Haas. War das Vertrauen zu dir besonders groß?

Watteck: Bibiana Zeller kenne ich schon seit meinem elften Lebensjahr. Da ist der Verlag an sie herangetreten und sie hat gesagt, sie sieht sich außerstande, das selbst zu schreiben. Sie bräuchte jemanden, der das tut. Daraufhin ist ihr Sohn an mich herangetreten, hat gesagt „Würdest du das machen?“ und ich habe todesmutig Ja gesagt. Bei Waltraut Haas war es ähnlich. Ihr Sohn Markus Strahl hat mich gebeten, die Biografie zu schreiben. Ich habe mich monatelang mit Waltraut getroffen, das war jedes Mal sehr erquicklich und lustig, weil sie fast ein fotografisches Gedächtnis hatte. Sie hat mir auch einige Geheimnisse verraten, die im Buch dann erstmals bekannt geworden sind.