Neidling ist einer von vier Standorten des Rosenbauer-Konzerns in Österreich, hier werden unterschiedliche, oft für die jeweiligen Länder maßgeschneiderte Feuerwehrautos gefertigt. So ist das auch beim Großauftrag für Mecklenburg-Vorpommern, wo das Land 274 baugleiche Fahrzeuge in Auftrag gab und damit die veraltete und unterschiedliche Struktur der bisherigen Fahrzeuge ersetzt. Es ist mit 50 Millionen Euro der größte derartige Beschaffungsauftrag in der Geschichte des Landes. Seit dem Zuschlag 2021 werden laufend solche TSF-W (Tragkraftspritzenfahrzeuge Wasser) nach Deutschland geliefert, allein heuer werden es 74 sein.
Es habe sich schon bewährt, berichtet der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, Christian Pegel (SPD), bei einer Betriebsbesichtigung in Neidling. Er habe nicht selten Tränen in den Augen der Feuerwehrleute bei der Übergabe der neuen Fahrzeuge gesehen, zumal bisher fast immer gebrauchte und unterschiedliche angekauft worden seien. Das sei jetzt vorbei, so Pegel: „Jetzt hat es sich schon eingebürgert, weil ja die Feuerwehren mit diesen baugleichen Fahrzeugen ausgestattet sind, dass bei einem Ernstfall alle fast blind auf die Geräte auch der anderen zugreifen können. Die Struktur ändert sich gerade zum Positiven.“
Maßgeschneidert für B-Führerschein
Die Fahrzeuge wurden von Rosenbauer nach den Wünschen der Deutschen entwickelt, mit einer grundlegenden Vorgabe, die es sehr herausfordernd gemacht habe, so Vertriebs-Vorstand Andreas Zeller: „Die Fahrzeuge durften nicht mehr als siebeneinhalb Tonnen wiegen, weil sie mit einem normalen B-Führerschein zu fahren sein müssen – das ist die Grenze für Feuerwehren in Deutschland – und weil es immer weniger Feuerwehrleute mit LKW-Führerschein gibt. Trotzdem musste das Fahrzeug voll ausgestattet sein, unter anderem mit Platz für 1.000 Liter Wasser. Das macht uns schon stolz, dass wir das geschafft haben.“ Aber der Aufwand rechne sich, inzwischen bestehe schon von anderen Feuerwehren Interesse an diesen Fahrzeugen, so Zeller.
Politik kündigt Kauf weiterer Fahrzeuge an
In einem politischen Arbeitsgespräch mit Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) kündigte Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) den Ankauf weiterer Fahrzeuge für sein Land an. Zuletzt war der Auftrag von 265 auf 274 Fahrzeuge aufgestockt worden, jetzt sollen es andere Fahrzeugtypen werden, die in der Folge für Deutschland produziert werden.
Die Expertise des Unternehmens entsteht auch in Zusammenarbeit mit den Feuerwehren, sagt Pernkopf: „Das befruchtet sich gegenseitig, das innovative Unternehmen und die Praktiker der Feuerwehren. Rosenbauer ist der größte Feuerwehrausstatter der Welt und wir sind froh, ein Werk in Niederösterreich zu haben, das noch dazu viele Lehrlinge ausbildet.“ In Neidling arbeiten mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, neben den Fahrzeugen für Mecklenburg-Vorpommern werden unter anderem derzeit acht Fahrzeuge für Hongkong aufgebaut.