Roland Hauke, der in Thaya (Bezirk Waidhofen an der Thaya) wohnt, wo er 1943 auch geboren wurde, entwarf und baute in fünf Jahrzehnten mehr als 250 Gitarren. Wie er dazu kam? „Durch meinen Vater, der ebenfalls Musiker und Künstler war, bin ich sozusagen erblich vorbelastet“, erinnerte sich Hauke in einem Gespräch mit den „Niederösterreichischen Nachrichten“ („NÖN“).
Hauke war Lehrer, an Volksschulen und an Gymnasien (seine Stammschule war das GRG 3 in der Hagenmüllergasse in Wien) sowie Dozent am Pädagogischen Institut der Stadt Wien. Der Waldviertler war aber auch Universitätslektor an der Akademie der bildenden Künste und an der Universität für angewandte Kunst, als Professor und mit dem Titel Oberstudienrat ging er 2004 in Pension.
Zwei Elektrogitarren zur Lehramtsprüfung gebaut
Am Anfang stand – wie bei vielen angehenden Künstlern – die Neugier, erzählt Roland Hauke, der an der Lehrerbildungsanstalt, die er 1962 mit der Matura abschloss, Klavier und Geige lernte. „Schon in der Lehrerbildungsanstalt fiel mir der für mich unglaubliche Klang verstärkter amerikanischer E-Gitarren auf. Das Studium der Kunst- und Werkerziehung an der Akademie der bildenden Künste erlaubte mir, neben anderen künstlerischen Werken zwei elektrische Gitarren zur Lehramtsprüfung zu gestalten, die für einiges Aufsehen sorgten.“
1965 begann er mit dem Entwerfen und Bauen von Gitarren. Roland Hauke gestaltete 250 Instrumente, „absolute Unikate, von denen es keine zwei gleichen gibt. Einige baute ich im Lauf der 45 Jahre zur Optimierung und zum Gewinn neuer Klangerfahrungen um.“ Alle Hauke-Gitarren sind einzigartig. „Ich entwerfe nie zwei gleiche Stücke. Jede hat ihre eigene Besonderheit. Sie sind ergonomisch gebaut, die Tonabnehmer von Hand gewickelt. Manche Gitarren sind mit Intarsien oder Einlegearbeiten versehen“, schilderte er im „NÖN“-Gespräch.
„Ein gutes Instrument zu bauen dauert oft Monate“
Die Arbeit an einem Entwurf ist in etwa zwei Tagen gemacht. „Nach zahlreichen Skizzen entstehen präzise Vorzeichnungen eins zu eins, die von klassischen E-Gitarren zu Formvariationen und auch zu radikalen Werken führen. Nichts wird dem Zufall überlassen.“ Wichtig sind ihm ein ergonomisches Design, oberflächliches Styling lehnt er ab, Funktion und Form möchte er in einem optimalen Zusammenhang sehen.
Und wie lange arbeitet er an der Umsetzung der Skizzen und des Bauplans? „Ein gutes Instrument zu bauen dauert Wochen, manchmal Monate“, sagte Hauke in einem Gespräch mit dem online-Medium call-magazine. Die Bauzeit hänge von vielen Faktoren ab, ob man zum Beispiel Intarsien ins Griffbrett mache oder nicht. Wird die Gitarre aus einem Stück Holz gemacht oder aus mehreren?
Nur besondere Hölzer werden für den Bau verwendet
Roland Hauke: „Will ich einen eher bluesigen Sound, einen weicheren, nehme ich ein weicheres Holz, Fichte oder Tanne beispielsweise. Ich überlege mir, welche Parameter das Instrument erfüllen soll, für welchen Zweck. Ist es eine Blues-Gitarre oder für Jazz, soll sie einen Doppel-Hals bekommen, wie lange soll die Mensur sein? Soll der E-Bass fünf Saiten haben oder vier?“
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Die Hölzer, die Roland Hauke für seine Gitarren verwendet, sind ganz besonders: Indischer Apfel, Wurzeleibe aus Österreich, amerikanisches Redwood oder das 20.000 Jahre alte Holz einer Mooreiche, das beim U-Bahn-Bau in Wien gefunden wurde.
„Aber ich verwende nur Abfall. Das, was andere wegwerfen, bekomme ich und wird, wenn es ins Konzept der jeweiligen Gitarre passt, ins Instrument integriert." Viele Jahre unterrichtete er an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, die „eine sehr spezielle Holzwerkstatt hat. In dieser Zeit begann ich das Sammeln von ‚Holzresten‘ aller Art. Bis heute bringen mir Freunde und Bekannte Raritäten aus aller Welt.“
Ausstellungshinweis
Hauke Collection. The Hidden, von 5. Mai bis 18. Juni 2023, Kunst.Galerie.Waldviertel in Waidhofen an der Thaya, donnerstags bis sonntags von 14.00 bis 18.00 Uhr, nach telefonischer Voranmeldung ist ein Besuch auch zu anderen Zeiten möglich.
Haukes Lebenswerk wird nun verkauft
180 seiner Gitarren werden nun verkauft, kann man auf Haukes Website lesen. „Schön wäre es natürlich, wenn die Sammlung in Niederösterreich bleiben würde und nicht ins Ausland kommt“, wird der Gitarrendesigner in der „NÖN“ zitiert.
Eine Möglichkeit gibt es, kostenlos zu einer Hauke-Gitarre zu kommen, Glück ist dabei natürlich die Voraussetzung: Am 20. Mai findet von 19.00 bis 24.00 Uhr ein Open-Air-Konzert am Hauptplatz von Waidhofen an der Thaya statt, an dem Bluespumpn, Robin Gadermaier, Dieter Libuda Group und VMI Jazz Studio teilnehmen. Und während dieses Konzerts wird eine Hauke-Gitarre verlost.