Chronik

Prozess: Millionenschaden wegen gefälschter Kredite

Wegen eines Millionenschadens müssen sich seit Montag neun Angeklagte in Wr. Neustadt vor Gericht verantworten. Ein Banker soll Kredite an nicht kreditwürdige Personen vergeben haben. Im Mittelpunkt steht eine Regionalbank in Grimmenstein (Bezirk Neunkirchen).

Zumindest zwischen Jänner 2016 und August 2017 soll der damalige Geschäftsstellenleiter der Bank in Grimmenstein nicht kreditwürdigen Kunden Kredite und Überziehungsrahmen gewährt haben. Außerdem soll der Erstangeklagte für sie Überweisungen, Barabhebungen und Barauszahlungen im Rahmen von Einzelüberweisungen durchgeführt bzw. freigegeben haben – alles entgegen bankinterner Richtlinien.

Der Bank ist dadurch laut Anklage ein Schaden von zumindest 1,3 Millionen Euro entstanden. Seinen Kollegen in der Bank, die für die weitere Bearbeitung oder für die Kontrolle zuständig waren, soll der Finanzexperte darüber hinaus fingierte Arbeitsverträge und Gehaltszettel sowie gefälschte Urkunden vorgelegt haben.

Provisionen für Kredite

Im Gegenzug für die Kredite verlangte der Mann Provisionen bzw. Gewinnanteile, heißt es im 300 Seiten umfassenden Akt. Aufgeflogen ist das System schließlich durch bankinterne Kontrollen. Nun muss sich der Banker wegen der Verbrechen der Untreue, Geschenkannahme und Urkundenfälschung verantworten.

Mitangeklagt sind acht weitere Beschuldigte, darunter private Kreditvermittler und größere Kreditnehmer. Insgesamt umfasst der Fall 21 Angeklagte – zwölf weitere kleinere Kreditnehmer wurden bereits im Vorfeld der Verhandlung vom Hauptverfahren getrennt und müssen sich separat verantworten. Der Prozess dauert zumindest bis Ende Juni. Dem Erstangeklagten drohen bis zu zehn Jahre Haft.