Karton mit Eiern
ORF.at/Zita Klimek
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Politik

Teure Lebensmittel: Satte Gewinne für Branche?

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) kritisiert, dass die Preisgestaltung in Supermärkten oft nicht nachvollziehbar sei. Das lege den Verdacht nahe, dass die Branche satte Gewinne aus der Teuerung ziehe. Der Handel wehrt sich gegen den Vorwurf.

Mehl sei eines jener Produkte, das in den letzten Jahren eine der stärksten Preissteigerungen erlebt habe, sagt Walter Hager, Konsumentenschützer beim VKI. Um 70 bis 80 Prozent sei Mehl heuer teurer als 2018, Toastbrot dagegen sei lediglich um zehn Prozent teurer geworden, so Hager. Wie kann das sein? „Diesen Unterschied müsste der Handel mal erklären“, findet der Konsumentenschützer.

Mehl und Brot sind nicht die einzigen „Fragezeichen“ auf dem aktuellen Lebensmittelmarkt, wie es Hager bezeichnet. Während sich der Preis für Milchprodukte seit 2018 um 50 Prozent erhöht hat, sind Butter und Eier im Preis nahezu gleich geblieben, Butter ist heute sogar günstiger als 2018. „Das ist aus unserer Sicht schon auch ein Milchprodukt“, sagt Hager. Er fordert von den Lebensmittelketten mehr Transparenz bei der Preisgestaltung.

Mehr Wettbewerb senkt Preise

„Es gibt nicht viele Player auf dem Markt“, erklärt der Verbraucherschützer. „Also kann man nur mit Transparenz den Wettbewerb ankurbeln und damit die Preise senken.“ Dass die Händler gesunkene Kosten wirklich sofort an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergeben, so wie es diese behaupten, bezweifelt er. Schließlich seien die Erzeugungskosten für Lebensmittel, angesichts des mittlerweile niedrigen Dieselpreises, stark gesunken. „Die österreichischen Bauern verlangen sicher nicht mehr so viel wie noch vor einem Jahr“, so Hager. „Also da sollte man jetzt dringend diese Preise weitergeben, die man auf dem Großmarkt auch kauft.“

In eine ähnliche Kerbe schlägt auch die Bundesregierung mit ihrer Forderung nach mehr Transparenz bei den Einkaufspreisen. In Zukunft soll ein Transparenzbericht Lebensmittelketten dazu verpflichten, ihre Einkaufspreise regelmäßig offenzulegen. Details dazu gab es bei der Präsentation am Mittwoch noch nicht. Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) gab als Ziel aus, „dass auch für den Konsumenten, für die Konsumentin sichtbar wird, wer wo mit welchen Spannen Gewinn macht“.

Handel: „Verdienen uns kein Körberlgeld“

Von hohen Gewinnspannen will man bei den Handelsvertretern wenig wissen. „Wir Lebensmittelhändler machen uns kein Körberlgeld“, sagt der Bundesobmann der Lebensmittelhändlerinnen und -händler in der Wirtschaftskammer, Christian Prauchner. „Wir haben zu tun, dass wir unsere eigenen Kosten unterbringen.“ Zwar seien manche Einkaufspreise gesunken, dafür seien Kosten für Versicherungen, Instandhaltungen und Personal gestiegen.

Prauchner betont, der Handel gebe Preissenkungen schon jetzt weiter, Milchprodukte seien vor Kurzem günstiger geworden. „Weil es immer heißt, die unterste Schicht kann sich das Einkaufen im Lebensmittelbereich nicht mehr leisten, sind wir bemüht, diese Grundnahrungsmittel auf ein leistbares Niveau zu bringen“, so der Spartensprecher. Aber: Wenn etwas beim Produzenten billiger werde, könne es oft Monate dauern, bis der Preisnachlass im Handel ankommt.