Chronik

Rettungsauto blockiert: Kritik an Klimaaktivisten

Nachdem am Mittwoch ein Rettungsauto am Weg zu einem Reanimationseinsatz in Schwechat (Bezirk Bruck a. d. Leitha) blockiert wurde, steht die Klimaschutzgruppe „Letzte Generation“ in der Kritik. Man habe vor diesem Fall gewarnt, sagt Landeshauptfrau Mikl-Leitner (ÖVP).

Zu der Klima-Protestaktion kam es Mittwochfrüh gegen 8.00 Uhr am Verteilerkreis Favoriten in Wien. Laut Angaben der Polizei machten die Aktivistinnen und Aktivisten erst nach Intervention durch die Beamten den Weg für den Rettungswagen frei. „Diesbezüglich wurden die Aktivisten und Aktivistinnen gemäß dem Strafgesetzbuch und der Straßenverkehrsordnung angezeigt“, hieß es dazu von der Landespolizeidirektion Wien.

Die Wiener Berufsrettung bestätigte die Angaben der Exekutive. „Die Fahrbahn war für uns erst nach Einschreiten der Polizei frei“, gab Sprecherin Corina Had an. „Es hat einen Einsatz in Niederösterreich gegeben, bei dem ein älterer Herr reanimiert werden musste. Wir sind erst einige Minuten später vom Verteilerkreis losgekommen“, so Had.

Patient wurde von Notarzthubschrauber versorgt

Bevor die Wiener Retter in Schwechat ankamen, erhielten sie die Meldung, dass der Patient bereits von Einsatzkräften eines Notarzthubschraubers versorgt werde. Der Mann starb jedoch trotz aller Bemühungen noch am Einsatzort. Seitens der Wiener Berufsrettung betonte man gegenüber der APA, dass es in Folge dessen keinen Kontakt mehr mit dem Patienten gegeben habe, aber „es eben immer um Menschenleben“ gehe.

Zur Erklärung: Da es sich um einen Einsatz an der Grenze zwischen Wien und Niederösterreich handelte, wurden laut der Wiener Berufsrettung sowohl die Wiener als auch die niederösterreichische Leitstelle informiert. Die Wiener Leitstelle habe besagten Rettungswagen geschickt, die niederösterreichischen Kollegen den Notarzthubschrauber Christophorus 9, hieß es gegenüber noe.ORF.at.

„Letzte Generation“ gibt Fehler zu

Auf APA-Anfrage gab der Sprecher der „Letzten Generation“ Florian Wagner am Mittwoch zu, dass „ein Fehler passiert ist“. „Wir haben heute in der Hektik vor der Aktion nicht in der Leitstelle der Rettung angerufen und über unsere Aktion informiert“, so Wagner.

Zuvor hatte die „Letzte Generation“ die Vorwürfe dementiert. Es sei am Verteilerkreis nach „Auskunft der Menschen weit und breit kein Rettungsfahrzeug in Sicht“ gewesen, hieß es in einer ersten Stellungnahme gegenüber der APA.

Mikl-Leitner: „Schlimmster Fall eingetreten“

„Wir haben vor Monaten davor gewarnt, dass durch diesen unangemeldeten Aktivismus Rettungskräfte behindert werden können. Nach den bisherigen Informationen ist jetzt der schlimmste anzunehmende Fall eingetreten. Es ist erschütternd, dass diese Gefahr von den Beschwichtigern einfach weggelächelt wurde. Meine Gedanken sind bei den Hinterbliebenen“, sagte Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

„Es ist genau das passiert, was wir seit Wochen befürchten, ein Mensch hat sein Leben verloren“, zeigte sich Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) in einer Aussendung schockiert. Einen dringenden Appell richtete sie an den Koalitionspartner: „Bitte aufwachen, das hat nichts mehr mit Demo-Romantik zu tun“. Plakolm erwartete sich nun „ernsthafte Gespräche über massive Strafverschärfungen“.

FPÖ fordert „sofort massive Strafverschärfungen“

„Heute ist ein tragischer Fall eingetreten, vor dem wir Freiheitliche seit Monaten warnen: Mit ihren irren Aktionen haben die Klimaterroristen ein Rettungsfahrzeug blockiert. Die Einsatzkräfte gelangten laut Medienberichten dadurch zu spät zum gerufenen Einsatzort und der reanimationspflichtige Patient ist leider verstorben“, reagierte FPÖ-Verkehrssprecher Christian Hafenecker. Es brauche „sofort massive Strafverschärfungen, damit sich eine derartige Tragödie nicht mehr wiederholen kann“.

Die „Letzte Generation“ ruft die Bundesregierung seit langem auf, sofort wirksame Maßnahmen zum Schutz des Klimas zu setzen. Dazu gehören etwa Tempo 100 auf der Autobahn und der Stopp neuer Öl- und Gasbohrungen.