Reinhard Nowak
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„Ganz Persönlich“

Reinhard Nowak: „Muttertag hat nichts verloren“

Der Kultfilm „Muttertag“ gehört am gleichnamigen Tag einfach dazu. Reinhard Nowak ist Teil der Originalbesetzung und spielt das Stück jetzt auch wieder auf der Bühne in Schwechat. „Diese Realsatire war damals etwas Neues und hat im Laufe der Zeit nichts verloren“, sagt er.

„I hob mi ned aufn Willi gsetzt!“ oder „I sogs glei, i woars ned!“ – diese Zitate sind in Österreich quasi Kulturgut. Genau 30 Jahre ist es her, dass der Film „Muttertag“ in die heimischen Kinos kam. Ursprünglich war das Stück aber gar nicht für die Leinwand gedacht, sondern wurde als Theaterstück der Kabarettgruppe „Schlabarett“ geschrieben. 1991 wurde „Muttertag“ unter der Regie von Erwin Steinhauer zum ersten Mal aufgeführt. Damals standen Eva Billisich, Alfred Dorfer, Roland Düringer, Andrea Händler und Reinhard Nowak auf der Bühne.

Mittlerweile hat der Film österreichischen Kultstatus und wird auch dieses Jahr wieder in ORF 1 gezeigt. In Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) wird auch das Theaterstück heuer wieder aufgeführt. Mit dabei ist sogar ein Schauspieler aus der Originalbesetzung: Reinhard Nowak. Was der Film für die heimische Kabarettszene bedeutet, und warum er es einem Schulfreund, nämlich Roland Düringer, zu verdanken hat, Kabarettist geworden zu sein, erzählt Novak im Interview mit Robert Friess.

noe.ORF.at: Wir sind im „Theater Forum Schwechat“, 30 Jahre nach dem Film läuft hier das Theaterstück. Wie geht es Ihnen damit, als einziger der Originalbesetzung wieder mit dabei zu sein?

Reinhard Nowak: Es war irgendwie ein eigenartiges Gefühl, überhaupt die Anfrage zu bekommen. Ich habe dann auch kurz überlegt. Und ich habe schon Neues lernen müssen, aber die Figuren habe ich schon irgendwie in mir. Es war alles gleich da.

noe.ORF.at: Muttertag ist mittlerweile Kult, wird regelmäßig im ORF gespielt, auch an diesem Muttertag. Wieso ist es zu diesem Kult gekommen?

Nowak: Diese Realsatire, schwarze Komödie war für Österreich damals etwas Neues und hat im Laufe der Zeit nichts verloren. Viele Leute kennen die Pointen auswendig, im Theater sprechen die Leute teilweise mit, wir brauchen keinen Souffleur.

noe.ORF.at: In den 1980er- Jahren sind Sie eigentlich durch Zufall zur Gruppe „Schlabarett“ mit Roland Düringer, Alfred Dorfer und Andrea Händler gestoßen.

Nowak: Ich bin mit Roland Düringer in die HTL gegangen, und nachdem damals Peter Wustinger ausgestiegen ist, hat er mich gefragt, ob ich einspringe. Ich war natürlich geehrt, weil ich damals noch nicht so lange Schauspielunterricht hatte. Ich bin dann beim Programm „Atompilz von links“ eingestiegen. Ich habe damals auf der Bühne viel mehr gelernt als im Unterricht.

Reinhard Nowak und Robert Friess beim Interview
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Auf der Bühne in Schwechat: Robert Friess beim Interview mit Reinhard Nowak

noe.ORF.at: War es für Sie immer klar, dass Sie Schauspieler bzw. Kabarettist werden?

Nowak: Eigentlich nicht, ich bin auf die HTL gegangen – Maschinenbau. Meine Eltern wollten, dass ich Werkzeugmacher werde, so wie mein Vater. Die Filmakademie hat mich interessiert, weil ich gerne fotografiert habe. Die Aufnahmeprüfung war aber zu kompliziert. Dann habe ich irgendwann einmal spaßhalber angefangen, mich als Komparse in der Josefstadt zu bewerben. Dort habe ich auf der Bühne Helmut Qualtinger ein Glas Wasser serviert.

noe.ORF.at: In der Schule haben Sie einmal gesagt, dass Sie Bankräuber werden wollen.

Nowak: Ich habe es schon immer gerne gehabt, wenn Leute über mich lachen. Als die Lehrerin gefragt hat, was wir werden wollen, habe ich Bankräuber gesagt. Meine Mutter hat daraufhin eine Vorladung bekommen und ich zu Hause eine Watschen.

noe.ORF.at: Die Gruppe „Schlabarett“ mit Ihnen, Alfred Dorfer, Roland Düringer und Andrea Händler hat dann einen richtigen Kabarettboom ausgelöst. Auf was führen Sie das zurück, dass Kabarett plötzlich so beliebt war?

Nowak: Ich glaube, dass die Leute sich einfach gerne unterhalten wollten und dass sie gern wohin gegangen sind, um ihren Alltag zu vergessen und um zu lachen. Das haben wir damals geschafft und schaffen es heute auch noch mit unseren Soloprogrammen.

noe.ORF.at: Als der Film „Muttertag“ vor 30 Jahren in die Kinos gekommen ist, herrschte aber zunächst eine Flaute in Ihrer Karriere.

Nowak: Ich war dann bei einigen Castings, wurde nicht genommen und das war schon ziemlich frustrierend. Bis zum nächsten Filmangebot hat es fast ein Jahr gedauert.