Es ist eine kalte Nacht mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Eine ältere Dame kommt nicht nach Hause – ein Fall für die Mantrailer der Rettungshunde Niederösterreich. Hündin Happy findet die Frau nach etwa 15 Minuten unterkühlt und rettet ihr dadurch wahrscheinlich das Leben.
Jeder Mensch hat einen individuellen Geruch und verliert permanent winzige Hautschuppen. So hinterlassen wir quasi einen Pfad aus Gerüchen. Diese Spur zu verfolgen und so vermisste Menschen zu finden, ist die Aufgabe von Mantrailern – das sind speziell darauf ausgebildete Hunde.
Der Hund bekommt einen Gegenstand oder ein Kleidungsstück, das die vermisste Person getragen oder berührt hat, zu riechen und muss sich diesen Geruch einprägen. „Dabei ist wichtig, dass möglichst niemand anderer den Geruchsträger berührt hat, weil sich sonst die Gerüche vermischen, was dem Hund die Suche erschwert“, heißt es von Rettungshunde Niederösterreich. Der Ausgangspunkt ist meist der Ort, an dem die Person zuletzt gesehen oder vermutet wurde. Von dort aus sucht der Hund an der langen Leine der frischesten Geruchsspur entlang.
Demente Menschen sind häufiger Einsatzgrund
Häufiger Einsatzgrund ist die Suche nach dementen Menschen, informiert die Organisation – „aber auch ein Spaziergänger, der sich im Wald eine Verletzung zugezogen hat, ein Kind, das vom Spielplatz verschwunden ist, oder eine alte Dame, die die Orientierung verloren hat, sind Anlässe für die Alarmierung der Mantrailer.“ Im Ernstfall sei es wichtig, die Mantrailer so schnell wie möglich zu kontaktieren, so steige die Erfolgschance. „Zögern Sie nicht und kontaktieren Sie im Notfall die Rettungshunde Niederösterreich! Der Einsatz ist kostenfrei und die Rettungshunde können rund um die Uhr angefordert werden“, so der Appell anlässlich des 20-jährigen Jubiläums.
Mantrailing kam aus Deutschland
Aktuell sind 13 Hunde und zehn Hundeführerinnen und Hundeführer für diese spezielle Suche im Einsatz. „Die Suchmethode des Mantrailing lernten wir vor über 20 Jahren in Deutschland kennen. Diese Suchmethode war zu diesem Zeitpunkt in Österreich im Rettungshundebereich gänzlich unbekannt. Ich fand sie sehr spannend und hilfreich im Bereich der Vermisstensuche. Die Entscheidung war dann rasch getroffen, mit der Ausbildung von Mantrailerteams zu beginnen", so Karin Kuhn, Geschäftsführerin und Ausbildungsleiterin der Rettungshunde Niederösterreich. Aus der damaligen Entscheidung wurden mittlerweile 20 Jahre, in denen vielen Menschen das Leben gerettet wurde.