Borkenkäfer
APA/dpa/Harald Tittel
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Chronik

Deutlich weniger Schädlinge durch Regen

Die jüngsten Niederschläge haben nicht nur in der Natur Abhilfe gegen die Trockenheit gebracht, sondern bringen auch im Kampf gegen Schädlinge einen positiven Nebeneffekt. Die Ausbreitung von Borkenkäfern in den Wäldern wird durch den Regen etwa eingedämmt.

Kühles und nasses Wetter bremst die Vermehrung von Borkenkäfern deutlich. Durch den Regen der vergangenen Tage und Wochen sei die Fortpflanzung der Schädlinge in diesem Frühling gestört worden, bestätigt Werner Löffler, Forstdirektor der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. „Die Vermehrung ist heuer nicht wie üblich drei bis vier Mal im Jahr möglich, sondern möglicherweise nur zwei Mal, im schlechtesten Fall wahrscheinlich drei Mal“, so Löffler. Die Folge: Dieses Jahr wird weniger Schadholz erwartet.

Bereits das Vorjahr hatte für die Forstwirtschaft weit weniger Verluste gebracht. Mit 1,2 Millionen Festmetern Schadholz hatte sich die Menge im Vergleich zum Jahr 2019 nahezu geviertelt. Damals hatte die Branche fast vier Millionen Festmeter Schadholz verbucht.

Borkenkäfer nicht nachhaltig bekämpft

Heuer stünden die Vorzeichen Löffler zufolge noch einmal besser. Trotzdem sei die aktuelle Situation kein „nachhaltiger“ Erfolg im Kampf gegen die Schädlinge, betont Löffler. „Man darf sich nicht in Sicherheit wiegen. Sobald die ersten warmen Tage da sind, beginnt der Borkenkäfer zu schwärmen und dann geht es wieder los.“

Heimische Nacktschnecke
ORF/Petra Haas
Während Borkenkäfer oder Blattläuse trockene Bedingungen suchen, vermehren sich in nassen Zeiten Schnecken oder Gelsen

Dass aktuell auch im Garten viele Schädlinge ausgebremst werden, bestätigt Gerhard Six von der Gärtnervereinigung Niederösterreich: „Für die meisten Insekten und Schädlinge ist das jetzige Wetter nicht optimal. Weder Blattläuse noch Spinnmilben können sich derzeit gut vermehren.“

Schnecken und Gelsen profitieren von nasser Witterung

Profiteure der Nässe seien hingegen Schnecken, so Six. Es sei ratsam, diese eher früher als später zu bekämpfen, so die Empfehlung des Experte. Dafür könne man sanfte Pflanzenschutzmittel benutzen, aber auch Barrieren aus Schafswolle würden die Schnecken von den Beeten fernhalten.

Eine Herausforderung könnten durch die Feuchtigkeit Pilzerkrankungen sein, Mehltau könnte etwa zunehmen, sobald es wärmer werde, sagt Radio-NÖ-Gärtner Franz Gabesam. Seine Empfehlung: Die Pflanzen mit einer Mischung aus Magermilch und Wasser besprühen, weil „das den Pilz und die Bakterien hemmt“.

Wenig hemmend wirken sich die aktuellen Witterungen auf Gelsen aus. Ökologe Bernhard Seidel, ein ausgewiesener niederösterreichischer Gelsenexperte, spricht von „guten Bedingungen“ für heimische Gelsen. Diese stünden aber noch am Anfang ihrer Entwicklung. Eingeschleppte Arten wie die Tigerstechmücke seien bereits jetzt aktiv.