Ausstellungen Landesgalerie
Christoph Fuchs/Landessammlungen Niederösterreich
Christoph Fuchs/Landessammlungen Niederösterreich
Kultur

Landesgalerie zeigt seltene Kunstschätze

Drei neue Ausstellungen bietet die Kunstmeile Krems: Die Landesgalerie Niederösterreich zeigt „Kunstschätze vom Barock bis zur Gegenwart“ und die Personale „Frenzi Rigling. Über Das“. Im Forum Frohner ist die Schau „Oberhuber trifft Frohner“ zu sehen.

„Wir präsentieren Meisterwerke, die selten und kostbar sind, einen hohen ideellen oder kulturellen Wert haben und allesamt viel über die (Kunst-)Geschichte unseres Landes erzählen“, betonte Gerda Ridler, die künstlerische Direktorin der Landesgalerie Niederösterreich, bei einer Presseführung am Mittwoch. Sie kuratierte mit Nikolaus Kratzer, dem Leiter der Kunstsammlung des Landes Niederösterreich, die Ausstellung, die bis 11. Februar 2024 zu sehen ist.

Ein Parcours durch 250 Jahre Kunstgeschichte

Etwa 120 Werke von 56 Künstlerinnen und Künstlern bilden einen chronologischen Parcours über zwei Stockwerke, darunter exemplarische Highlights vom Kremser Schmidt über Anton Romako und Egon Schiele bis zu Rudolf Goessl und Arnulf Rainer, ergänzt mit literarischen Zitaten aus der jeweiligen Zeit.

Fotostrecke mit 13 Bildern


Egon Schiele, „Zerfallende Mühle“, 1916, Öl auf Leinwand
Landessammlungen Niederösterreich
Egon Schiele, „Zerfallende Mühle“, Öl auf Leinwand, 1916

Maria Lassnig, „Ausweg nach links“, 1959, Öl auf Leinen
Maria Lassnig Stiftung/Bildrecht, Wien 2023
Maria Lassnig, „Ausweg nach links“, Öl auf Leinen, 1959

„Der Abschied von den Eltern“, Ferdinand Georg Waldmüller, 1854, Öl auf Holz
Landessammlungen Niederösterreich
Ferdinand Georg Waldmüller, „Der Abschied von den Eltern“, Öl auf Holz, 1854

Erwin Wurm, „Declining“, 2013, Bronze, lackiert
Bildrecht, Wien 2023
Erwin Wurm, „Declining“, Bronze, lackiert, 2013

Friedrich Loos, „Donaulandschaft mit Blick gegen Dürnstein und Stift Göttweig“, 1844, Öl auf Leinwand
Landessammlungen Niederösterreich
Friedrich Loos, „Donaulandschaft mit Blick gegen Dürnstein und Stift Göttweig“, Öl auf Leinwand, 1844

Die Damen, „Aus gegebenem Anlass“, 1988, Silbergelatine auf Barytpapier
Bildrecht, Wien 2023
Die Damen, „Aus gegebenem Anlass“, Silbergelatine auf Barytpapier, 1988

„Der Zahnbrecher“, Martin Johann Schmidt, 1787, Öl auf Zinkblech
Landessammlungen Niederösterreich
Martin Johann Schmidt, „Der Zahnbrecher“, Öl auf Zinkblech, 1787

Anton Romako, „Mädchen mit Kaninchen“, 1877, Öl auf Leinwand
Landessammlungen Niederösterreich/Foto: Peter Böttcher
Anton Romako, „Mädchen mit Kaninchen“, Öl auf Leinwand, 1877

Arnulf Rainer, „Face Farce (ohne Titel)“, 1969/1970, Graphit, Ölkreide, Tusche aus S/W-Fotografie
Arnulf Rainer/Landessammlungen Niederösterreich/Foto: Peter Böttcher
Arnulf Rainer, „Face Farce“ (ohne Titel), Grafit, Ölkreide, Tusche aus S/W-Fotografie, 1969/70

Leo Putz, „Die Schwestern Haun im Kahn“, 1910-1911, Öl auf Leinwand
Landessammlungen Niederösterreich
Leo Putz, „Die Schwestern Haun im Kahn“, Öl auf Leinwand, 1910/11

Michael Neder, „Portrait eines Kochs“, 1845, Öl auf Holz
Landessammlungen Niederösterreich
Michael Neder, „Portrait eines Kochs“, Öl auf Holz, 1845
Broncia Koller-Pinell „Töpfermarkt“, 1910, Öl auf Leinwand
Landessammlungen Niederösterreich
Broncia Koller-Pinell, „Töpfermarkt“, Öl auf Leinwand, 1910

Franziska Maderthaner, „Dance“, 2021, Öl, Mischtechnik auf Leinwand
Bildrecht, Wien 2023
Franziska Maderthaner, „Dance“, Öl, Mischtechnik auf Leinwand, 2021

Zu sehen sind „aristokratische Porträts von Johann Peter Krafft, biedermeierliche Landschaftsmalerei von Franz Steinfeld dem Jüngeren, impressionistische Stimmungsbilder von Emil Jakob Schindler, expressionistische Arbeiten von Egon Schiele oder die Nachkriegsavantgardist:innen Maria Lassnig und Arnulf Rainer“, so die Landesgalerie Niederösterreich in einer Aussendung.

Spontane, farbkräftige Malerei kommt von den Neuen Wilden der 1980er Jahre wie Herbert Brandl. Arbeiten von Franz West und die „One Minute Sculptures“ von Erwin Wurm erweitern den traditionellen Skulpturbegriff. Mit Florentina Pakosta, Renate Bertlmann, Die Damen und Inge Dick werden wesentliche Protagonistinnen der österreichischen Gegenwartskunst gezeigt.

Zwischen dem ältesten Werk, einer großformatigen barocken Altartafel aus 1772 von Martin Johann Schmidt, und dem jüngsten Werk, einer radikalen Malgeste von Franziska Maderthaner aus dem Jahr 2021, spannt sich ein Bogen von 250 Jahren. „Er macht die Entwicklung des österreichischen Kunstschaffens auf eindrückliche Weise erlebbar“, hieß es am Dienstag. Die Ausstellung wandert 2024 in die Kunsthalle Tübingen (Deutschland).

Ausstellungshinweis

„Kunstschätze vom Barock bis zur Gegenwart“, bis 11. Februar 2024, „Frenzi Rigling. Über Das“, bis 12. November, Landesgalerie, Krems, dienstags bis sonntags 10.00 bis 18.00 Uhr

Keine Zuschreibungen möglich: Frenzi Rigling

Die gebürtige Schweizerin Frenzi Rigling lebt seit vielen Jahren in Wien und in Obermarkersdorf (Bezirk Hollabrunn). Ridler bezeichnet sie als „Entdeckerin – und eine Entdeckung!“ Über 50 Werke aus dem letzten Jahrzehnt zeigen die Vielfalt eines Ouevres, das sich gängigen Zuschreibungen entzieht.

Fotos, textile Objekte, Collagen, Assemblagen, Malereien und Zeichnungen veranschaulichen die Arbeitsweise der Künstlerin mit Gliederungen, Modulen und sinnlichen Materialien.

Fotostrecke mit 10 Bildern


Ausstellungsansicht in der Landesgalerie NÖ, zu sehen:
- „In Blau“ 2022/23, Farbe und Textil auf Leinwand, 300 x 1240 cm
- „Domular“ 2019/23, Schaumstoff und Textil, Sitzgelegenheit
Christoph Fuchs/ Landessammlungen Niederösterreich
Ausstellungsansicht von „Frenzi Rigling. Über Das“ in der Landesgalerie Niederösterreich

Ausstellungsansicht in der Landesgalerie NÖ:
- „Ungezieme Gärten“ 2023, Gummi
- „Zeitstück“ 2015/23, Textil
Christoph Fuchs/Landessammlungen Niederösterreich
Ausstellungsansicht mit „Ungezieme Gärten“, 2023 und „Zeitstück“, 2015/23

Frenzi Rigling, „Lucile 4“, 2019, Pastell auf Leinwand, 65 x 95 cm
Frenzi Rigling & Alois Mosbacher
Frenzi Rigling, „Lucile 4“, Pastell auf Leinwand, 65 x 95 cm, 2019

Frenzi Rigling, „Semiramis“, 2023, Silikon, 300 cm
Frenzi Rigling & Alois Mosbacher
Frenzi Rigling, „Semiramis“, Silikon, 300 cm, 2023

Frenzi Rigling, „Transitory Garden 2“, 2022, Lack, Filz auf Jute, 100 x 155 cm
Frenzi Rigling & Alois Mosbacher
Frenzi Rigling, „Transitory Garden 2“, Lack, Filz auf Jute, 100 x 155 cm, 2022

Detailaufnahme Oswald Oberhuber „Architektur“ 1996, 16 Kartonarbeiten, weiß beschichteter Wellkarton, Karton, Farbstift und Bleistift, auf furnierter Spanplatte
Sammlung Ettl/Foto: Kunstmeile Krems
Ausstellungsansicht „Oberhuber trifft Frohner“ mit Oswald Oberhuber, Architektur, 1996

Ausstellungsansicht im Forum Frohner
Sammlung Ettl/Foto: Kunstmeile Krems
Ausstellungsansicht im Forum Frohner in Krems

Oswald Oberhuber, „Komplexe Figur“, 1953
Sammlung Ettl/Foto: Stephan Ettl
Oswald Oberhuber, „Komplexe Figur“, 1953

Adolf Frohner, „Kopf“, 1970
Sammlung Ettl/Foto: Christian Redtenbacher
Adolf Frohner, „Kopf“, 1970

Ausstellungsansicht im Forum Frohner:
- Adolf Frohner „Ohne Titel“, 1970, Graphit auf Zeichenpapier
- Adolf Frohner „Ohne Titel“, 1970, Graphit auf Zeichenpapier
- Adolf Frohner „Das Vorübergehen“, 1970, Bleistift auf Papier
Sammlung Ettl/Foto: Kunstmeile Krems
Ausstellungsansicht mit drei im Jahr 1970 entstandenen Arbeiten Adolf Frohners

Ein über 24 Meter langes Stoffband im Treppenhaus stellt eine Art metaphorische Intervention dar. „Ich habe immer Interesse am Prozesshaften gehabt und das Endprodukt nie für so wichtig gehalten“, so Rigling.

Reizvolle Gegenüberstellung: Frohner und Oberhuber

„Die Positionen der beiden Künstler könnten nicht unterschiedlicher sein“, meinte Elisabeth Voggeneder, künstlerische Direktorin des Forum Frohner und Kuratorin der Ausstellung, zu Oswald Oberhuber und Adolf Frohner. Umso reizvoller gerät die Gegenüberstellung im Forum Frohner.

Ausstellungshinweis

„Oberhuber trifft Frohner“, von 20. Mai bis 22. Oktober, Forum Frohner, Krems, dienstags bis sonntags 11.00 bis 17.00 Uhr

Auch wenn das Verhältnis zwischen den zwei Persönlichkeiten, die beide an der Wiener Hochschule für angewandte Kunst gewirkt hatten, zunehmend distanziert war, tauschten sie doch jeweils eine Arbeit.

Oberhuber überließ Frohner eine Tapisserie mit Totenkopfmotiv, Frohner schenkte seinerseits das Gemälde „Liebespaar“. In Krems u. a. zu sehen: Frohners Collage „Jackie“ (1968) sowie sowohl informelle als auch figurative Arbeiten Oberhubers, etwa die „Schriftbilder“.

Die Arbeiten stammen aus der Sammlung der Brüder Christian und Stephan Ettl. Ihren Ausgang nahm die Sammeltätigkeit in den späten 1970er Jahren an der Hochschule für angewandte Kunst Wien, wo sie mit den beiden Lehrerpersönlichkeiten Oberhuber und Frohner erstmals zusammentrafen. Aus dieser persönlichen Begegnung entwickelte sich über Jahrzehnte eine umfangreiche Kollektion, deren Highlights nun erstmals zu sehen sind.