Gesundheit

Studie: Drohne filmt bei Reanimation mit

Bei einer Herzdruckmassage wird man vom Notruf übers Telefon angeleitet. Damit das Personal in Zukunft sehen kann, was passiert, wird der Einsatz von Drohnen in einer Studie getestet. Sie schicken Live-Bilder der Reanimation in die Leitstelle.

Die Studie wird von der Leitstelle Notruf Niederösterreich und der Medizinischen Universität Wien durchgeführt. Hintergrund ist, dass mit den Live-Bildern von der Drohne eventuell mehr Menschenleben gerettet werden können. Die Leitstelle ist bei einer Herzdruckmassage derzeit nur telefonisch mit der Ersthelferin oder dem Ersthelfer verbunden.

„Der Mitarbeiter bleibt so lange am Telefon und reanimiert die Person mit einem Ersthelfer vor Ort, bis die Rettungskräfte oder jemand von den Fachkräften übernimmt. Das ist natürlich wertvolle Zeit. Die ersten Sekunden sind entscheidend“, so Philipp Gutlederer, Sprecher von Notruf NÖ. Es sei schwer zu beurteilen, ob die Reanimation in dieser Zeit richtig durchgeführt werde.

Anleiten anhand der Drohnen-Bilder

Drohnen könnten die Qualität der Erste-Hilfe-Maßnahme verbessern: Sie filmen mit und schicken die Bilder an die Leitstelle. In Gerasdorf bei Wien (Bezirk Korneuburg) wurde das auf einem Parkplatz zu Studienzwecken mit einer Puppe getestet. „Der Notruf-Calltaker sieht alle Bilder und kann so die Reanimation noch besser anleiten, weil er sieht die Drucktiefe, die Hände am Brustkorb. Das ist natürlich sehr effektiv“, so Gutlederer.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Drohne und Reanimation auf einem Parkplatz
ORF
Die Drohne filmt mit, wie reanimiert mit
Reanimation
ORF
Der Ersthelfer wird per Telefon vom Notruf-NÖ-Mitarbeiter angeleitet
Call-Taker von Notruf NÖ
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Dieser sieht auf seinem Laptop in der Leitstelle die Live-Bilder von der Drohne und kann dem Ersthelfer oder der Ersthelferin ansagen, wie er oder sie besser reanimiert
Drohne
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Eine gesetzliche Grundlage braucht es für den Drohneneinsatz im Rettungsdienst noch

Ergebnisse für nächste Woche angekündigt

Das ist auch die These von Studienleiter Calvin Lukas Kienbacher von der MedUni Wien: „Wenn es nicht nur eine Audioverbindung in die Leitstelle gibt, sondern auch eine Sichtverbindung, dann kann die Herzdruckmassage deutlich effizienter angeleitet werden.“ Um das zu beweisen, haben rund 30 Probandinnen und Probanden am Samstag an der Studie teilgenommen.

Renate Knollmüller aus Riedenthal (Bezirk Mistelbach) beschreibt den Einsatz als eher anstrengend: „Es geht in die Oberarme und man glaubt gar nicht, wie lange zehn Minuten sind.“ Auch Alina Schuhmacher aus Lassee (Bezirk Gänserndorf) ist bei der Reanimation „aus der Puste gekommen“. Das Drohnengeräusch sei zwar zuerst irritierend gewesen, sie habe sich aber schnell daran gewöhnt. Ergebnisse der Studie – und damit eine Antwort auf die Frage, ob die Drohne wirklich hilft – werden im Laufe der nächsten Woche erwartet.

Studienleiter Calvin Lukas Kienbacher hofft, mit den Ergebnissen zeigen zu können, dass Drohnen zu einer Verbesserung der Herzdruckmassage beitragen. „Die Konsequenz könnte unter Umständen sein, dass man Drohnen auch im Realbetrieb einsetzt.“ Voraussetzung ist, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen den Drohneneinsatz der Leitstelle in so einer Situation auch erlauben.