Am 14. November 2010 feierte Marc Digruber beim Slalom in Levi sein Debüt im Skiweltcup. 13 Jahre später verabschiedete er sich am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz in St. Pölten in die Skipension. Nach 94 Weltcup-Rennen ist für den 35-jährigen Mitterbacher (Bezirk Lilienfeld) Schluss. „Ich bin froh, dass ich meinen Kindheitstraum umsetzen habe können“, sagte Digruber im Gespräch mit noe.ORF.at.
Comeback nach vielen Rückschlägen
Der ganz große Durchbruch in Form von Siegen und Podestplätzen blieb dem Slalom-Spezialisten zwar verwehrt. Trotzdem blickt er glücklich und zufrieden auf seine lange Karriere zurück. „Ich habe es mir als kleiner Bub eigentlich nicht vorstellen können, aber es hat funktioniert. Ich habe zwar kein Rennen gewonnen, aber ich habe eine Familie und zwei gesunde Kinder – das ist viel mehr wert.“
Im Laufe seiner Skikarriere musste Digruber zahlreiche Rückschläge hinnehmen, darunter zwei Kreuzbandrisse und eine hartnäckige Schulterverletzung. Der Wahlfrankenfelser (Bezirk St. Pölten) kämpfte sich aber immer wieder zurück. Insgesamt reichte es zu sechs Platzierungen in den Top Ten. Höhepunkte waren ein vierter Platz in Val d’Isere und ein siebenter beim Nachtslalom in Schladming.
Heimrennen als große Highlights
„Ich habe unglaubliche Momente erlebt, bei denen ich heute noch Gänsehaut bekomme“, blickte Digruber zurück. „Vor allem die Heimrennen waren besonders. Wenn du vor 40.000 Fans in Schladming deine Leistung abrufst, dann ist das unbeschreiblich. Die rot-weiß-roten Fahnen, der Rauch, das ist Stimmung pur. Für solche Momente habe ich jeden Tag trainiert“, so Digruber.

Nach fast eineinhalb Jahrzehnten im Skiweltcup will sich Digruber nun mehr Zeit für Privates nehmen. „Ich freue mich auf einen neuen Lebensabschnitt und bin froh, dass ich Zeit für meine zwei Kinder haben werde.“ Aber nicht nur der Familie wird Digruber mehr Aufmerksamkeit schenken, sondern auch seinen Bienen. „Das Imkern macht mir viel Spaß. Der Honig schmeckt unglaublich gut. Ich habe schon viele Bienenvölker zu Hause und freue mich, sie zu betreuen.“
Vom Skiweltcup zur Polizeidienststelle
Beruflich wird der bisherige Polizeisportler ab sofort für Recht und Ordnung sorgen und Polizeidienst in Scheibbs verrichten. „Ich werde meine Kollegen dort bestmöglich unterstützen. Ich freue mich auf die neue Aufgabe. Mein Ziel ist, mich Richtung Alpinpolizei weiterzubilden. Ich habe auch schon einige Trainerausbildungen gemacht und will meine Erfahrungen aus fast 20 Jahren Skisport weitergeben.“
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) sprach bei der Verabschiedung von Digruber am Dienstag von einem „großen Gewinn für die Polizei“. „Er wird als Polizist für mehr Sicherheit für die Menschen im Erlauftal sorgen“, so Karner.