LINZ,AUSTRIA,29.MAY.19 – SOCCER – Zweite Liga, FC Blau Weiss Linz vs SV Ried. Image shows head coach Goran Djuricin (Linz). Photo: GEPA pictures/ Juergen Berlesreiter
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Sport

Djuricin: „Tue mir Stripfing nicht mehr an“

In der Fußball-Regionalliga Ost steht der SV Stripfing (Bezirk Gänserndorf) seit zwei Wochen als Meister fest. Auch der Aufstieg in die Zweite Liga ist fix. Und doch muss sich der Verein aus dem Marchfeld auf Trainersuche begeben. Meistercoach Goran Djuricin hat genug.

Der überlegene Durchmarsch zum Meistertitel in der Regionalliga Ost, der fixierte Aufstieg in die 2. Liga, dazu der erfolgreiche Kampf um die Zulassung vor dem Ständigen Neutralen Schiedsgericht – es könnte alles eitel Wonne sein beim SV Stripfing, würde der Meistertrainer dem aufstrebenden Club aus dem Marchfeld nicht den Rücken kehren.

Das Heimspiel am Samstag gegen den Kremser SC wird das letzte unter Djuricin sein. Die bevorstehende Kooperation zwischen dem SV Stripfing und den Young Violets Austria Wien will der 48-Jährige nicht mittragen. Der ehemalige Rapid-Coach befürchtet im Interview mit noe.ORF.at zu viel Einfluss von außen.

noe.ORF.at: Herr Djuricin, Sie haben mit dem SV Stripfing alle Saisonziele erreicht. Warum werden Sie den Verein verlassen?

Goran Djuricin: Durch die Kooperation mit Austria Wien werden wir viele Spieler von den Young Violets bekommen. Dadurch ist eine gewisse Spielidee vorgegeben, und das tue ich mir nicht an. Ich gehe auf den 50. Geburtstag zu und werde mir in meinem Alter sicher nicht sagen lassen, wie ich zu spielen habe. Das soll keine Kritik am Verein sein, aber ich mache da halt nicht mit. Ich muss nicht mit Leuten zusammenarbeiten, mit denen ich nicht will.

LINZ,AUSTRIA,29.MAY.19 – SOCCER – Zweite Liga, FC Blau Weiss Linz vs SV Ried. Image shows head coach Goran Djuricin (Linz). Photo: GEPA pictures/ Juergen Berlesreiter
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Trotz des Regionalliga-Meistertitels und des Aufstiegs in die 2. Liga macht Goran Djuricin in Stripfing Schluss

noe.ORF.at: Hat es schon konkrete Vorgaben vonseiten der Wiener Austria gegeben?

Djuricin: Es ist noch nichts Konkretes gekommen, aber ich weiß, was kommen wird. Dafür bin ich schon zu lange im Fußballgeschäft, als dass ich das nicht wissen würde. Ich will und werde nicht als Amateurtrainer bei Austria Wien trainieren. Erstens, weil ich Rapid-Trainer war und zweitens, weil ich mir nicht sagen lassen will, wer spielt, wo er spielt und wie wir spielen. Das geht nicht und kommt für mich nicht infrage.

noe.ORF.at: Hätten Sie nicht trotzdem das Gespräch mit den Verantwortlichen beider Vereine suchen können?

Djuricin: Nein, durch diese Konstellation habe ich überhaupt kein Interesse daran weiterzumachen, egal, wie viele Freiheiten ich hätte. Das interessiert mich überhaupt nicht.

KUFSTEIN, AUSTRIA,20.JUL.18 – SOCCER – UNIQA OEFB Cup, FC Kufstein vs SK Rapid Wien. Image shows head coach Goran Djuricin (Rapid). Keywords: Wien Energie. Photo: GEPA pictures/ Andreas Pranter
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Als ehemaliger Rapid-Trainer kann sich Djuricin eine Zusammenarbeit mit Austria Wien nicht vorstellen

noe.ORF.at: Hat es eine Rolle gespielt, dass Ihr Sohn Marco bei der Austria aufs Abstellgleis gestellt wurde?

Djuricin: Ich habe nicht in Ordnung gefunden, was sie mit meinem Sohn gemacht haben. Er hat sich sehr wohl bei der Austria gefühlt, hat am Anfang auch noch seine Tore gemacht. Das letzte halbe Jahr war dann eher durchschnittlich. Trotzdem habe ich es überhaupt nicht verstanden, dass sie ihm gesagt haben, er könne nicht spielen, was sie von ihm wollen. Das war Augenauswischerei für mich und ist auch ein Mitgrund, warum ich in Stripfing nicht weitermachen will.

noe.ORF.at: Finden Sie es nicht schade, dass Sie nach der erfolgreichen Saison und dem Aufstieg in die 2. Liga nicht mehr Teil des spannenden Projekts in Stripfing sein werden?

Djuricin: Irgendwo geht im Leben immer eine Tür zu. Diese Tür habe ich mir selbst zugemacht. Aber irgendwo wird wieder eine aufgehen. Ich bin froh und dem Herrn Vizepräsidenten Erich Kirisits sehr dankbar, dass er mir das Vertrauen gegeben hat, mit so einer tollen Mannschaft zu arbeiten. Wir haben unser Ziel erreicht und waren in vielen Belangen sehr, sehr gut.

noe.ORF.at: Wie geht es mit Ihnen und Ihrer Trainerkarriere weiter?

Djuricin: Ich möchte mich jetzt auf die letzten Trainings und das letzte Match gegen Krems konzentrieren. Mir ist sehr wichtig, dass wir das Ganze seriös beenden. Danach will ich die eine oder andere Woche Urlaub genießen, um für die nächste Herausforderung bereit zu sein.