Universitätsklinikum St. Pölten
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Neue Krebstherapie am Uniklinikum St. Pölten

Am Universitätsklinikum St. Pölten können Menschen mit bestimmten Krebserkrankungen nun mit der sogenannten CAR-T-Zell-Therapie behandelt werden. Die Therapie kann helfen, wenn konventionelle Therapien nicht erfolgreich waren.

Sie sei eine „revolutionäre Therapieform“ bei Krebserkrankungen, die nun auch im UK St. Pölten angeboten wird, heißt es in einer Presseaussendung der Landesgesundheitsagentur. Die Rede ist von der sogenannten CAR-T-Zell-Therapie. Ziel sei es, Tumorzellen nicht wie bei einer Chemotherapie durch Zellgifte zerstören, sondern das körpereigene Abwehrsystem zu verändern und zu verstärken, sodass die Krebserkrankung gezielt bekämpft werden kann. Infrage kommt die Therapie bei großzelligen B-Zell-Lymphomen und akuter lymphoblastischer Leukämie.

Bei der CAR-T-Zell-Therapie werden bestimmte Abwehrzellen aus dem Körper der Patientinnen und Patienten entnommen und dann gentechnisch so verändert, dass sie an ihrer Oberfläche eine Andockstelle für die Zellen des Tumors entwickeln. Mit Hilfe dieses Rezeptors findet die Abwehrzelle die Tumorzelle und kann sie gezielt zerstören. Die so veränderten Zellen werden außerhalb des Körpers vermehrt und den Patientinnen und Patienten im Anschluss als „lebendes Medikament“ mit einer Infusion verabreicht.

Da es sich um körpereigene Zellen handelt, überleben diese im Körper, wo sie sich vermehren und die Tumorzellen über lange Zeiträume bekämpfen können, heißt es in der Aussendung. Damit könne mitunter auch Menschen geholfen werden, bei denen konventionelle Therapien versagt haben. Laut MedUni Wien ist die Behandlung österreichweit bei ca. 100 Menschen im Jahr erfolgreich.

Therapie zeige bereits jetzt „spektakuläre Erfolge“

Der künftige Stellenwert der CAR-T-Zell-Therapie lasse sich aber noch nicht abschätzen, sagt Martin Wiesholzer, Leiter der Klinischen Abteilung für Innere Medizin 1 am UK St. Pölten „Bereits jetzt sehen wir spektakuläre Erfolge. Zelluläre Immuntherapien wie diese werden in Zukunft eine wesentliche Rolle in der Bekämpfung von Krebserkrankungen spielen." Denn die Zahl der Krankheiten, bei denen die CAR-T-Zell-Therapie angewendet werden kann, steige laufend.

Die CAR-T-Zell-Therapie gibt es neben der MedUni Wien auch an der MedUni Graz, an der Medizinischen Universität Innsbruck, am Ordensklinikum Linz, am St. Anna Kinderspital, am Uniklinikum Salzburg sowie am Kepler Universitätsklinikum in Linz. Dass sie nun auch am UK St. Pölten etabliert wurde, sei ein „wichtiger Schritt in der Versorgung niederösterreichischer PatientInnen mit innovativen und zukunftsträchtigen Krebstherapien“, wird der zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) in der Aussendung zitiert.