„Im Fokus“

Koenig & Bauer: Die Firma hinter den Geldscheinen

Banknoten dürfen weltweit nur von Notenbanken gedruckt werden. Die Maschinen, mit denen die Geldscheine gedruckt werden, stammen großteils aus Niederösterreich. Acht von zehn Geldscheinen werden von Maschinen der Firma Koenig & Bauer hergestellt.

In Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) dreht sich alles ums Geld. Hier befindet sich der Standort der Firma Koenig & Bauer. Dahinter steckt ein deutscher Druckmaschinenhersteller, der in Niederösterreich eine durchaus besondere Niederlassung hat. In Maria Enzersdorf ist man nämlich auf Maschinen für den Banknotendruck spezialisiert. Jedes Jahr werden bis zu 30 derartige Maschinen produziert.

„Acht von zehn Banknoten in der Welt werden von unseren Maschinen produziert“, sagt der Geschäftsführer von Koenig & Bauer Österreich, Rudolf Vogl. „Sie werden fast in keinem Land Banknoten sehen, die nicht in irgendeiner Form, auf unseren Maschinen gemacht wurden.“ Der Banknotendruck ist ein hochkomplexes Unterfangen. Eine Maschine besteht aus bis zu 136.000 Einzelteilen. „Sie brauchen mehrere Maschinen, um eine Banknote überhaupt technologisch fertigen zu können“, führt Vogl aus.

Koenig und Bauer Geldschein Banknoten Druckmaschinenbauer
ORF
Bis zu 30 Banknoten-Druckmaschinen werden jedes Jahr in Maria Enzersdorf hergestellt

Sicherheitsmerkmale machen Druck hochkomplex

Im Schnitt dauert es zwölf bis 15 Monate, um eine Banknoten-Druckmaschine herzustellen. Warum der Banknotendruck so komplex ist, liegt vermutlich auf der Hand. Jede Banknote ist mit mehreren Sicherheitsmerkmalen versehen. Je nach Land und Banknote sind es unterschiedlich viele. Dadurch sollen Fälschungen möglichst leicht erkennbar sein.

„Die typischen Sicherheitsmerkmale sind teilweise im Papier bereits drinnen. Das ist zum Beispiel das Wasserzeichen“, erklärt Montageleiter Christian Kapper. Vieles wird von den Maschinen dann noch eigens aufgedruckt. „Etwa der Kippeffekt bei der Zahl, das ist das sogenannte Siebdruckverfahren. In weiterer Folge kommt dann auch noch der Sicherheitsstreifen dazu. Das ist die silberne Folie auf dem Geldschein.“

Koenig und Bauer Geldschein Banknoten Druckmaschinenbauer
ORF
Hier sieht man eine Banknoten-Druckmaschine. Es handelt sich allerdings lediglich um eine Maschine. Um Banknoten herzustellen, benötigt man mehrere unterschiedliche Druckmaschinen

Darüber hinaus hat Koenig & Bauer eine eigene App für das Smartphone entwickelt. Mit dieser App kann man jederzeit eine Eurobanknote abfotografieren bzw. scannen. Die App sagt einem dann, ob es sich um eine Fälschung handelt oder nicht.

Produziert werden die Banknoten-Druckmaschinen zur Gänze am Standort in Maria Enzersdorf. Mittlerweile setzt man dabei auf eine sogenannte Taktmontage. „Früher haben wir alles auf einem Platz gemacht. Jetzt ist es so, dass wir auf unseren Linien sämtliche Aggregate vormontieren. Das heißt, man hat genau definierte Plätze und Stationen und auch das Material, das ich dazu brauche, um die Arbeiten durchführen zu können“, sagt der Leiter der Arbeitsvorbereitung, Christoph Schefberger.

Koenig und Bauer Geldschein Banknoten Druckmaschinenbauer
ORF
Hier wurde probeweise ein Banknotendruck vorgenommen. Es handelt sich natürlich um keine echten Geldscheine. Diese dürfen nur von Notenbanken gedruckt werden und auch nur die jeweiligen Notenbanken kennen alle Sicherheitsmerkmale

Auslieferung der Maschinen als Herausforderung

Sind alle Probeläufe erfolgreich gewesen und wurde der Kunde für die Maschine entsprechend eingeschult, wird die Druckmaschine wieder in ihre einzelnen Aggregate demontiert. „Die Aggregate können bis zu 25 Tonnen wiegen, das ist schon eine Dimension. Die Aggregate werden also zerlegt, in Kisten verpackt, konserviert, verschifft und schließlich beim Kunden wieder eingebracht und aufgebaut“, so Geschäftsführer Vogl.

Koenig & Bauer ist auch laufend auf der Suche nach Lehrlingen – angefangen von Maschinenbauern und Anlagentechnikern bis hin zu Mechatronikern. In der Endmontage ist man auch darüber hinaus sehr oft im Ausland unterwegs, denn bis eine Anlage beim Kunden aufgebaut ist, dauert es mehrere Wochen.