Pellets Produktion Göpfritz an der Wild
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Wirtschaft

Neue Werke wegen hoher Pelletsnachfrage

Alternativen zu Öl und Gas sind spätestens seit dem Krieg in der Ukraine und dessen Auswirkungen gefragter denn je. Viele entscheiden sich beim Heizen für Pellets. Wegen der hohen Nachfrage entstehen neue Werke, etwa in Göpfritz an der Wild (Bezirk Zwettl).

80.000 Tonnen Pellets können im Pelletierwerk in Göpfritz an der Wild pro Jahr produziert werden. Konkret bedeutet das eine Versorgung von 16.000 Haushalten. Denn die Zahl der Pelletskessel steigt deutlich. Innerhalb von zehn Jahren hat sich deren Zahl in Niederösterreich von knapp 27.000 auf mehr als 50.000 fast verdoppelt.

In Göpfritz an der Wild wird 24 Stunden und sieben Tage pro Woche produziert. Die Herstellung der Pellets erfolgt möglichst energieeffizient. So wird etwa die Abwärme des benachbarten Biomassekraftwerks genutzt. „Für uns war bei der Planung und der Umsetzung dieses Pelletswerkes sehr wichtig, möglichst flexibel zu sein, um auf volatile Marktbewegungen reagieren zu können“, sagt Hans-Christian Kirchmeier, Geschäftsführer von Nawaro Energie.

Preis im Vorjahr kurzfristig doppelt so hoch

Das betrifft entsprechende Lagerkapazitäten – sowohl für den Rohstoff als auch das Endprodukt. Warum das wichtig sei, zeigt ein Blick in das vergangene Jahr. Während der Preis für Pellets derzeit bei etwa 33 Cent pro Kilogramm liegt, war der Preis im Sommer 2022 kurzfristig mehr als doppelt so hoch.

Pelletierwerk Pellets Göpfritz an der Wild
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Im neuen Pelletierwerk in Göpfritz an der Wild können pro Jahr 80.000 Tonnen Pellets hergestellt werden

Kirchmeier spricht von einem Nachfrageschock, „nämlich auch durch die Angst der Kunden, keine Pellets zu bekommen. Es war ein temporäres Thema, dass einfach jeder sofort Pellets haben wollte“. Um das künftig zu verhindern, spricht sich Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria, für eine Bevorratungsverpflichtung aus: „Das heißt, eine immer vorhandene strategische Reserve. Und wenn es zu Versorgungsknappheiten kommt, dann ist es möglich, aus dieser strategischen Reserve Ware freizugeben. So passiert es nicht, dass der Preis komplett durch die Decke schießt.“

Pelletbranche kritisiert fehlende Gesetze

Die Pelletbranche sieht sich grundsätzlich auf einem guten Weg, um die Energiewende zu schaffen. Heuer sollen in ganz Österreich 250 Millionen Euro in elf neue Pelletierwerke investiert werden. Kritisch sieht man hingegen fehlende Gesetze. „Wir finden es sehr bedauerlich, dass es scheinbar momentan zu einem politischen Stillstand kommt. Denn wichtige Gesetzesvorhaben wie das Energieeffizienzgesetz, das erneuerbare Wärmegesetz, aber auch die Pelletsbevorratung sind Gesetze, die wir für eine zukunftsgerichtete Energiepolitik in Österreich brauchen“, sagt Rakos.

Das Energieeffizienzgesetz beispielsweise ist vergangene Woche an der fehlenden Zweidrittelmehrheit im Nationalrat gescheitert. Für das Gesetz stimmten im Parlament nur ÖVP, Grüne und NEOS. Die SPÖ stimmte dagegen. Hintergrund ist, dass die Sozialdemokraten durch ein Veto gegen Regierungsvorhaben Maßnahmen gegen die Inflation erzwingen wollen.