ABD0145_20230603 – LINZ – …STERREICH: ZU APA0125 VOM 3.6.2023 – Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und der Traiskirchener BŸrgermeister Andreas Babler am Samstag, 03. Juni 2023, im Rahmen eines au§erordentlichen Bundesparteitages der SP… in Linz. Hans Peter Doskozil wird neuer Vorsitzender der SP… und damit auch Spitzenkandidat bei der nŠchsten Nationalratswahl. – FOTO: APA/HELMUT FOHRINGER
APA/HELMUT FOHRINGER
APA/HELMUT FOHRINGER
Politik

SPÖ: Hergovich appelliert an Geschlossenheit

Im Duell zwischen Hans Peter Doskozil und Andreas Babler um den SPÖ-Vorsitz stimmten die 603 Delegierten am Samstag beim Parteitag in Linz für den burgenländischen Landeshauptmann. SPÖ-Landeschef Sven Hergovich fordert nun eine geschlossene Partei.

Für Doskozil stimmten 316 Delegierte (53,02 Prozent), Babler kam auf 279 Stimmen (46,81 Prozent). Doskozil bedankte sich bei den Delegierten: Es sei „überwältigend“ und „innerlich aufwühlend“. Für ihn gehe ein „Lebenstraum“ in Erfüllung, an der Spitze der Sozialdemokratie stehen zu dürfen – mehr dazu in Doskozil ist neuer SPÖ-Chef (news.ORF.at; 3.6.2023).

Gleich nach dem Sieg steckte Doskozil erste Ziele ab und sprach sich etwa gegen eine etwaige Koalition mit der FPÖ, aber auch mit der ÖVP aus. „Wir öffnen ihnen jetzt nicht mehr die Tür. Wir müssen so stark werden, dass wir diese Dreierkoalition schaffen“, sagte er zur von ihm angestrebten Regierung aus SPÖ, Grünen und NEOS.

Babler: „Bin Demokrat“

Andreas Babler, Bürgermeister in Traiskirchen (Bezirk Baden) reagierte nach der Niederlage gegenüber noe.ORF.at weiter kämpferisch: „Es ist keine Enttäuschung, ich bin Demokrat, die Delegierten haben entschieden." Sein Ziel sei von Anfang an die Stärkung der Partei bzw. der Sozialdemokratie gewesen. Dafür wolle er weiterkämpfen wie seit 35 Jahren“.

ABD0073_20230603 – LINZ – …STERREICH: Der Traiskirchener BŸrgermeister Andreas Babler am Samstag, 03. Juni 2023, im Rahmen eines au§erordentlichen Bundesparteitages der SP… in Linz. – FOTO: APA/HELMUT FOHRINGER
APA/HELMUT FOHRINGER
Kurz nach Mittag warb Andreas Babler in seiner Rede am Parteitag in Linz noch um die Stimmen der 603 Delegierten

Vom designierten Landesparteichef Sven Hergovich kamen im ORF-NÖ-Interview hingegen Glückwünsche, er wolle Doskozil „ganz herzlich zu dieser Wahl gratulieren“, der neue Bundesparteichef könne sich „natürlich auf die Unterstützung seiner SPÖ Niederösterreich verlassen“. Nun müsse sich die Partei wieder auf Inhalte konzentrieren.

Hergovich: „Geschlossen an einem Strang“

Das knappe Ergebnis zwischen Doskozil und Babler will der Landeschef nicht als Spaltung deuten. „Froh“ sei er, dass Doskozil in seiner ersten Stellungnahme ankündigte, „dass er Andreas Babler, dass er alle Flügel der Partei einbinden will, weil wir die ganze Breite der Partei brauchen.“ Deshalb sei er zuversichtlich, „dass wir jetzt alle geschlossen an einem Strang ziehen.“

Die Absage Doskozils an eine Koalition mit der FPÖ unterstützt Hergovich: „Das geht sich mit dieser radikalen FPÖ nicht aus, diese Politik der Spaltung.“ Und auch das Ziel des Bundesparteichefs – „Keine Koalition mit der ÖVP“ – sei nachvollziehbar. „Ich kann mich in meinem Leben an keinen Tag erinnern, wo die ÖVP nicht in der Regierung war, weil es den auch nicht gab.“ Nun könne man durchaus überlegen, „ob es nicht Zeit für etwas Neues in diesem Land wäre.“

Hergovich hatte bereits im Vorfeld des Parteitags für Doskozil geworben, weil dieser bei der Mitgliederbefragung vor zwei Wochen die meisten Stimmen erhielt. Sein Verhältnis zu Andreas Babler sei trotzdem „ein bekannt ganz Gutes, da tut das Abstimmungsergebnis auch keinen Abbruch.“ Auch Babler sieht das Verhältnis zu Hergovich nicht belastet: „Überhaupt nicht, ich war auch jemand, der Sven mit in diese Funktion gebracht hat.“