Stupa Grafenwörth
Religion

Buddhistischer Tempel findet seinen Frieden

Der Stupa – ein buddhistischer Friedenstempel – in Grafenwörth (Bezirk Tulln) ist am Sonntag eröffnet worden. Das Projekt war jedoch jahrelang heftig umstritten. In mehreren Gemeinden sprach sich die Bevölkerung dagegen aus. Nun erhielt der Tempel spirituellen Segen.

Mit Gebeten und Musik wurde der Friedenstempel- inmitten der Wagramer Weinberge – Sonntagvormittag eingeweiht. Für die Besucherinnen und Besucher war es ein durchaus idyllisches Bild. Nach jahrelangen hitzigen Diskussionen scheint in Grafenwörth endlich Frieden eingekehrt zu sein.

Der Bau des Stupa sorgte jedoch einst für großes Aufsehen. Ursprünglich sollte der Friedenstempel 2011 in Gföhl (Bezirk Krems) gebaut werden. Doch fast 70 Prozent der Bevölkerungen lehnten das Projekt ab. Danach wurde in Schwarzenbach (Bezirk Wiener Neustadt) ein neuer Anlauf unternommen, doch das Projekt scheiterte erneut.

Stupa Eröffnung
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Am Sonntag wurde der Stupa mit spirituellem Segen offiziell eröffnet

Protest mit allen Mitteln

Daraufhin fiel die Wahl auf den Standort zwischen Grafenegg und Fels am Wagram. Doch auch hier demonstrierten beim Spatenstich im März 2016 mehrere Menschen gegen den Bau – aus Umwelt- und Tierschutzgründen. Darüber hinaus sei der 32 Meter hohe Stupa für eine Kapelle zu groß, hieß es. Die Volksanwaltschaft wollte die Baubewilligung sogar für nichtig erklären lassen. Mehrmals gab es Proteste, 2019 wurde das Gebäude beschmiert.

Seit Sonntag ist der Stupa nicht nur in Betrieb, sondern auch offiziell eingeweiht. Der Andrang war groß. Ein offenbar versöhnliches Ende für das umstrittene Projekt sowie für Grafenwörths Bürgermeister Alfred Riedl (ÖVP), der ebenfalls jahrelang mit heftigem Gegenwind zu kämpfen hatte. Auch deshalb betonte Riedl erneut die Bedeutung des Bauwerks: „Wir brauchen Begegnungen, Offenheit, Toleranz und diesen Respekt miteinander, um uns auch wieder erden zu können.“

Buddhistischer Friedenstempel eröffnet

Der Stupa, ein buddhistischer Friedenstempel, ist am Sonntag, nach jahrelanger hitziger Debatte, in Grafenwörth offiziell eröffnet worden. Ursprünglich hätte er in Gföhl, im Waldviertel gebaut werden sollen. Fast 70 Prozent der Bevölkerungen hatten das abgelehnt. In Schwarzenbach in der Buckligen Welt scheiterte das Projekt ebenfalls.

Fehlendes Oberhaupt

Der Dalai Lama, das Oberhaupt der Buddhisten, erschien – anders als ursprünglich erhofft – zwar nicht persönlich. An seiner Stelle führt Chetsang Repoche, ein buddhistisches spirituelles Oberhaupt, die Einweihung durch. Für ihn sei es ein bedeutsamer Tag in zweierlei Hinsicht gewesen: Einerseits wegen der Eröffnung, andererseits wegen der gestrigen Vollmondnacht. Dieser steht im Buddhismus nämlich für Erleuchtung.

Stupa Eröffnung
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Statt eines persönlichen Besuchs schickte der Dalai Lama immerhin eine schriftliche Botschaft

Das Gebäude kostete zwei Millionen Euro – finanziert ausschließlich aus Spenden, ist 32 Meter hoch und hat eine Fläche von 700 Quadratmetern. Um die Außenwand windet sich eine Treppe in die Höhe bis zu einer zweieinhalb Meter großen und mehr als 700 Kilogramm schweren, vergoldeten Buddha-Statue.

„Taten, nicht nur Worte“

Statt eines persönlichen Besuchs schickte der Dalai Lama immerhin eine Botschaft. Darin rief er die Besucherinnen und Besucher des Grafenwörther Stupa dazu auf, „mit Taten, nicht nur mit Worten für mehr Frieden auf der Welt zu sorgen“ – zumindest in schriftlicher Form erhielt der Friedenstempel dann doch den Segen von höchster Stelle des Buddhismus.