Vater und Kind lesen ein Buch
Unsplash/Picsea
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SOZIALES

Mehr Väterbeteiligung scheitert oft am Geld

Eine Studie des Katholischen Familienverbands (KFÖ) zeigt, dass sich Väter mehr an der Kinderbetreuung beteiligen wollen, es aus wirtschaftlichen Gründen aber oft nicht tun. Darauf müssten Arbeitgeber reagieren, Familie sei im Wandel, heißt es in der Erhebung.

Weil sie Zeit mit ihren Kindern verbringen wollen und ihnen die Beteiligung an ihrer Familie wichtig ist, nützen Väter Beteiligungsmöglichkeiten wie den Papamonat oder die Väterkarenz. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie des KFÖ mit 399 befragten Vätern mit Kindern unter 14 Jahren. Dadurch werde verdeutlicht, dass Väter mehr für ihre Familien und vor allem für ihre Kinder da sein wollen, erklärt Stefan Pruckner, Geschäftsführer des Katholischen Familienverbands Niederösterreich.

Die Studie zeigt allerdings auch, dass zwar 91 Prozent der Befragten den Papamonat kennen, er aber nur von 14 Prozent beansprucht wird. Das läge vor allem an wirtschaftlichen Gründen. „In vielen Unternehmen ist es einfach nicht üblich, dass Männer in Karenz gehen. Dazu kommt auch, dass viele Väter sich vor beruflichen Konsequenzen fürchten“, so Pruckner.

Berufliche Konsequenzen als Hindernis

Dazu zählen etwa geringere Aufstiegschancen in höhere Positionen, längerfristige Benachteiligungen gegenüber Kolleginnen und Kollegen bis hin zum Jobverlust. Vor allem dürfe man finanzielle Einbußen nicht außer Acht lassen. So müssen bei Geburten vor dem 1. Jänner 2023 die etwa 700 Euro Familienzeitbonus, die Väter im Papamonat statt ihres Gehalts bekommen, bei Inanspruchnahme einer späteren Karenz wieder zurückgezahlt werden.

Um Nachteile zu verhindern, brauche es laut Stefan Pruckner mehr Aufklärungsarbeit in der Arbeitswelt und Unterstützungsangebote seitens der Arbeitgeber. Die Studie ergibt, dass Möglichkeiten zur Väterbeteiligung am ehesten in Anspruch genommen würden, wenn dafür eine finanzielle Unterstützung zugesichert wird.

Der KFÖ regt eine Imagekampagne für Arbeitgeber an, die thematisieren soll, dass eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf mittlerweile auch für mehr als die Hälfte aller Männer ein entscheidender Faktor bei der Jobauswahl ist. So stocken manche Unternehmen freiwillig den Familienzeitbonus im Papamonat auf das reguläre Gehalt ihres Mitarbeiters auf.

Rollenbild der Familie ist im Wandel

Ebenso zeigt die Studie, das es Vätern ein großes Anliegen ist, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Das klassische Rollenbild der Familie mit Vater, Mutter und Kinder habe sich gegenüber der letzten Jahrzehnten stark verändert, wie Pruckner betont: „Ich sehe das an jungen Familien, wie die Väter sich an der Erziehung der Kinder, sei es spielen, wickeln oder andere Beschäftigungen, beteiligen und dadurch für die Zukunft eine ganz andere Bindung zu ihren Kindern schaffen. Daraus können wirklich wunderbare Väter-Kinder-Beziehungen entstehen.“