Huchen. Hucho Hucho (lat.)
Adobe Stock/Rostislav
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Umwelt & KlimA

Bedrohter Huchen soll gerettet werden

Der Huchen steht unmittelbar vor dem Aussterben. Sein Lebensumfeld wurde in der Vergangenheit durch Wasserkraftwerke an der Donau stark beschränkt. Damit die Fischpopulation nicht noch geringer wird, soll nun ein Wiederansiedelungsprojekt in der Traisen Abhilfe schaffen.

Zwei Drittel der heimischen Fischarten sind vom Aussterben bedroht. Einem Fisch geht es dabei besonders schlecht: Der Huchen gilt seit vielen Jahren als massiv gefährdet.

Da es den Huchen nur im Donauraum gibt, soll er in seinem natürlichen Lebensraum, wie in der Traisen, die in der Donau mündet, wieder angesiedelt werden. „Wir haben für den Huchen hier im Alpenraum eine große Verantwortung. Denn wenn er hier ausstirbt, dann ist er überall ausgestorben“, erzählt Thomas Friedrich vom Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement der Universität für Bodenkultur in Wien (BOKU).

Fische bekommen Mikrochips

Passend zum Jahr des Huchens startete vor kurzem das Wiederansiedelungsprojekt entlang der Donau. Gemeinsam mit der BOKU, dem Landesfischereiverband Niederösterreich und der Forstverwaltung Grafenegg (Bezirk Krems) ist das neue Projekt initiiert worden.

Innerhalb der nächsten drei Jahre werden nun bis zu 750 junge Huchen in die Traisen eingesetzt. Damit ihr Bestand dokumentiert und gemessen werden kann, wird jeder einzelne Fisch gechippt. Mit einer Antenne im Gewässer werden Zu- und Abwanderungen getrackt und kontrolliert, wie sich das Verhalten der Fische je nach Umgebung verändert.

Traisen Renaturierungsprojekt
ORF/Magdalena Amon
Hier im Flusslauf der Traisen kann sich die Huchenpopulation wieder erholen.

Wasserkraftwerke werden fischfreundlich

Der Huchenbestand ist durch das Wiederansiedeln allein aber nicht langfristig gesichert. Es braucht auch andere Maßnahmen, damit der Fisch von der Liste der stark bedrohten Tierarten gestrichen werden kann. Denn der Huchen benötigt weitläufige Flussstrecken, die aber oft durch Wasserkraftwerke gestört werden. Entlang der Donau sind in der Vergangenheit schon Innovationen wie das „Life Traisen Projekt“ vorangegangen, die den Lebensraum so umgestaltet haben, dass sich auch der Huchen wohlfühlt.

Dazu sind „Fischtreppen“, also naturnahe Gewässer um das Kraftwerk herum, angelegt worden. Bis das Projekt als erfolgreich eingestuft werden kann, dürfte es aber noch länger dauern. „Man kann nicht davon ausgehen, wenn im ersten Jahr in die Natur eingegriffen wird, dass sich im nächsten Jahr der gesamte Bestand reguliert hat“, so der Vorstand des Landesfischereiverbandes Karl Gravogl. Trotzdem setze man alles daran, in der Traisen den Huchen so bald wie möglich wieder heimisch zu machen.

Neben zahlreichen Projekten für den Huchen, braucht es aber vor allem die Verantwortung der Bevölkerung. „Wir müssen uns als Gesellschaft klar werden, ob wir Tiere wie den Huchen weiterhin in freier Wildbahn erleben wollen. Dazu kann jeder und jede von uns etwas beitragen“, sagt Friedrich. Mülltrennung, Strom sparen und aktives Einsetzen für bedrohte Tierarten sind Themen, die er betont. Diese seien wichtig, um das gesamte Ökosystem zu erhalten und damit auch den Huchen.