Alm Kühe Traisenberg Halter Johann Kraft
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Landwirtschaft

Der dienstälteste „Halter“ des Landes

Auch wenn es immer schwieriger wird, Interessierte zu finden, wird die Arbeit der „Halter“, also der Almhirten, in Niederösterreich noch heute ausgeübt. Der längst dienende Halter des Landes, Johann Kraft, geht nun nach 50 Jahren Tätigkeit in „Pension“ – mit 85 Jahren.

In Niederösterreich gibt es 49 Almen, die von 68 so genannten „Haltern“ betreut werden. Sie haben die Aufsicht über die Tiere, prüfen ihren Gesundheitszustand und suchen gelegentlich nach Tieren, wenn eines fehlt. Der Mann mit der größten Routine im ganzen Land ist Johann Kraft – der „Schani“, wie er von allen genannt wird. Er betreut die Traisenbergalm in Sankt Aegyd am Neuwalde (Bezirk Lilienfeld).

60 Rinder sind auf der 27 Hektar großen Weide aufgetrieben. Hier gibt es Mutterkuhhaltung mit einem Drittel Kälber. Die Rinder gehören sechs Bauern aus dem Ort. Die Aufgabe von Johann Kraft ist es, auf die Tiere zu schauen: „Ob sie gesund sind, keines der Tiere verletzt ist, eventuell hinkt. Und natürlich muss ich sie immer wieder zählen. Es kann ja sein, dass eines auskommt, da muss man dann halt versuchen, das Tier wieder einzutreiben, damit es nicht ganz weg ist.“

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Der 85-Jährige geht nach 50 Jahren als Halter auf der Traisenbergalm in Pension

Dass er diese Tätigkeiten noch bewerkstelligen kann, nimmt man dem jugendlich wirkenden 85-Jährigen ab. Kerzengerade spaziert Kraft durch die Tierschar und inspiziert die Rinder. Er sei alleine übrig geblieben, erzählt er gegenüber noe.ORF.at. Zu Beginn, vor 50 Jahren, seien sie zu viert gewesen, vier Männer, die nebenberuflich auf die Alm gingen und sich abwechselten. Das sei aber längst vorbei. Die anderen drei Halterkollegen sind gestorben, die Witwe von einem der Männer kommt oft mit „Schanis“ Frau an Wochenenden herauf und bewirtet Wanderer, die die nahe gelegene Zdarsky-Hütte besuchen.

Am 5. August findet auf der Traisenbergalm, auf 1.020 Metern Seehöhe, gegenüber von Gippel und Göller ein Almfest zu seinen Ehren statt. Nach dem Sommer, wenn abgetrieben wird, ist auch für den „Schani“ Schluss. Etwas Wehmut habe er schon, sagt Kraft: „Man ist halt verbunden mit den Tieren, aber auch mit den Bauern und der Alm da heroben. Auch wenn es inzwischen einfach zu beschwerlich wird, es wird mir schon fehlen, das weiß ich.“