Bibliothek
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Stift Melk

Neue Räume für 100.000 historische Bücher

Die Bibliothek des Stiftes Melk zählt mit ihren 100.000 historischen Büchern zu den bekanntesten Bibliotheken des deutschsprachigen Raumes. Jetzt werden nicht nur die Bücher selbst einer Generalsanierung unterzogen, sie bekommen auch ein neues Zuhause.

Es seien mehr als 100.000 Bücher, die in den kommenden Jahren noch zu bearbeiten sind, erklärt Stiftsbibliothekarin Bernadette Kalteis. Jedes einzelne Buch werde zur Hand genommen und geprüft, ob es nur abgestaubt oder im schlechtesten Fall renoviert werden müsse. Diese Arbeit macht jeweils in den Sommermonaten ein Team aus Expertinnen und Experten zusammen mit Schülerinnen und Schülern des Stiftsgymnasiums.

„Sie schaffen in der Regel 10.000 Bücher pro Jahr“, so Kalteis. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2032 avisiert. Parallel dazu laufen die Sanierungsarbeiten am Gebäude. In den historischen Mauern wird hochmoderne Technik eingebaut, damit die Bücher, wenn sie in ihr endgültiges Zuhause übersiedelt sind, dort eine stabile Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit vorfinden.

Elfjährige Restaurierung

Ebenfalls eingebaut werde eine „Hochdruckvernebelungsanlage“, erklärt der Bauleiter, Baumeister Peter Griebaum: „Damit soll im Brandfall vermieden werden, dass die Bücher nass werden wie bei einer herkömmlichen Sprinkleranlage. Diese Anlage zerstäubt das Wasser unter Hochdruck und soll den Brand in Kürze ersticken. Ein Fall, der aber hoffentlich nie eintritt.“

Stiftshof Baustelle
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Die Sanierungsarbeiten starteten 2022 und dauern elf Jahre

Im Jahr 2022 begann die erste Etappe der elfjährigen Restaurierung der Stiftsbibliothek. Diese ist nun abgeschlossen. Neben der Fensterrestaurierung in der Bibliothek und der teilweisen Fassadensanierung fand der erste Abschnitt der Bücherreinigung und der Schadenskartierung statt. Zudem wurden die Raumschale saniert und die Hochdruckvernebelungsanlage geplant.

Im zweiten Abschnitt geht es nun an die Sanierung des Bücherarchivs und von Lagerräumen im Erdgeschoss, den Ausbau der Hochdruckvernebelungsanlage, die Fortführung der Schadenskartierung, die Büchersanierung, die Fassadensanierung und die Restaurierung des Hammerflügels sowie von zwei Ölbildern. Das wurde in der zweiten Kuratoriumssitzung unter dem Vorsitz von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) besprochen.

Sitzung
NLK Burchhart
Bei der Kuratoriumssitzung wurde die weitere Sanierung besprochen

Insgesamt wird die Renovierung zwölf Millionen Euro kosten. Eine Investition, die – wie Abt Georg Wilfinger betonte – das Stift „niemals alleine zu stemmen imstande wäre“. Als Unterstützer fand sich neben der Landeshauptfrau als Kuratoriumsvorsitzender auch der Chef von Raiffeisen Niederösterreich-Wien, Erwin Hameseder. Hameseder ist Präsident des aus diesem Anlass gegründeten Fördervereines Ex litteris immortalis.

Das ist der Spruch, der am Eingang der barocken Bibliotheksschauräume auf der Decke zu finden ist, zu deutsch „Durch Bücher unsterblich“. Hameseder will über den Förderverein eine Million Euro für die Renovierung aufbringen. „Bücher sind die wichtigsten Kulturgüter von uns Menschen. Dem Verein liegt es ganz tief am Herzen, dass wir in diesen Jahren alles tun, damit alle Bücher restauriert werden können“, so Hameseder.

Behelfsbrücke wird gebaut

Kuratoriumsvorsitzende Mikl-Leitner berichtete von einem Budget von 550.000 Euro für das erste Jahr, das eingehalten worden sei, für das zweite Jahr seien 1,6 Millionen Euro veranschlagt. Ein Viertel der Kosten trägt das Land. „Wir wollen damit einen nachhaltigen Beitrag zur Sanierung leisten. Denn es ist unsere Verantwortung und Verpflichtung, dieses Erbe zu sichern. Melk und das gesamte Weltkulturerbe ist uns ein großes Anliegen“, sagt Mikl-Leitner.

Die prachtvolle barocke Bibliothek ist übrigens von den Sanierungsarbeiten noch nicht betroffen. Besucherinnen und Besucher können sie nach wie vor besichtigen und werden dabei auch Zeugen der Bauarbeiten im Hof vor der Altane, die selbst auch im Laufe der nächsten Jahre generalüberholt wird. Dann werden Fester aus der Bibliothek und dem gegenüber liegenden Marmorsaal ausgebrochen und eine Behelfsbrücke für die Besucher über dem Hof gebaut, während die Altane saniert wird.