E-Bike des verunglückten Deutschen
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Chronik

E-Bike: KFV warnt vor hohem Todesrisiko

Nach einem E-Mountainbike-Unfall am Donnerstag in Gaaden (Bezirk Mödling) ist ein 65-Jähriger ums Leben gekommen. Zu schweren Unfällen mit E-Bikes kommt es immer wieder. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) warnt vor einem hohen Todesrisiko.

Laut Polizeiangaben vom Freitag war der Mann aus dem Bezirk Bruck an der Leitha auf einer Mountainbike-Strecke auf dem Anninger im Gemeindegebiet von Gaaden mit seinem Elektrorad bergab gefahren. Aus bislang unbekannter Ursache kam der 65-Jährige zu Sturz und zog sich schwere Verletzungen zu.

Weitere Mountainbiker setzten die Rettungskette in Gang und führten Erste-Hilfe-Maßnahmen durch. Der verletzte Mann wurde mit dem Notarzthubschrauber Christophorus 9 in das Landesklinikum Wiener Neustadt geflogen. Dort erlag er später seinen Verletzungen. Laut einer Polizeisprecherin dürfte der Mann keinen Helm getragen haben.

Todesrisiko dreimal so hoch

Zu solch schweren Unfällen mit E-Bikes kommt es immer wieder. Hohes Gewicht, anderes Bremsverhalten und das schnellere Tempo sind die häufigsten Probleme beim Umstieg auf das Elektrofahrrad, wie aus einer vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) beauftragten aktuellen Studie hervorgeht, die 2022 unter 1.676 E-Bike-Fahrenden durchgeführt wurde. Mit der Folge, dass sich bezogen auf die gefahrenen Kilometer für E-Bike-Fahrende ein fast dreimal so hohes Risiko ergibt, dabei tödlich zu verunfallen, heißt es.

Aufgrund der hohen Verletzungsschwere fordert das KFV neuerlich eine Helmpflicht für E-Bike- sowie auch für E-Scooter-Fahrende. Immerhin liegt die Helmtragequote bei Fahrrädern erst bei 41 Prozent, bei E-Bikes aber schon bei 62, erläutert Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit. Obwohl laut einer Umfrage des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) 680.000 Personen ab sechs Jahren wöchentlich mit dem E-Bike fahren, aber 2,3 Millionen Menschen das konventionelle Fahrrad benutzen, sind im Vorjahr exakt jeweils 20 Personen mit einem E-Bike und 20 mit einem Fahrrad tödlich verunglückt.

Ältere Menschen auf E-Bikes besonders gefährdet

„E-Bikes sind zwar bequemer, aber die elektrische Tretunterstützung verleitet leider auch zu schnellerem Fahrverhalten“, so Robatsch. KFV-Verkehrssicherheitsexpertin Ernestine Mayer appelliert auf die Absolvierung von E-Bike-Fahrsicherheitskursen auf freiwilliger Basis – insbesondere für ältere Personen, denn sie sind eine besonders gefährdete Personengruppe auf E-Bikes. Unter den Verletzten der vergangenen Jahre war fast jeder Dritte 65 Jahre oder älter, bei den tödlichen Unfällen waren zwei Drittel 65 Jahre oder älter.

Laut Hochrechnung von KFV-Erhebungen in ausgewählten Krankenhäusern werden im Schnitt pro Jahr rund 10.000 Personen beim E-Bike-Fahren so schwer verletzt, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen.