Die Sängerknaben im Benediktinerstift Altenburg haben eine lange Geschichte. Der Chor hatte zunächst vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert existiert, 1961 wurde er vom damaligen Abt wiederbegründet. Fast 50 Jahre später kam die Coronavirus-Pandemie.
Der Lernbetrieb blieb zwar aufrecht, Auftritte waren aber nicht möglich, ebenso keine Werbung in den Schulen in der Umgebung. „Das hat dazu geführt, dass uns einerseits immer Jahrgänge verlassen haben, in der Zeit aber kaum bis gar kein Nachwuchs nachgekommen ist“, blickt der musikalische Leiter der Sängerknaben, Martin Wadsack, im Gespräch mit noe.ORF.at zurück.
„Die Sängerknaben wird es weiterhin geben“
Weil sich auch der langjährige Internatsdirektor in den Ruhestand verabschiedete, machten schnell Gerüchte die Runde, dass sich die Altenburger Sängerknaben aufgelöst hätten. Gerüchte, die es zum Teil auch heute noch gibt. „Das ist für uns natürlich in dieser Phase ein ziemlicher Klotz am Bein. Wir versuchen auf allen Ebenen entgegenzuwirken und immer wieder zu betonen: Die Sängerknaben gibt es, die Sängerknaben sind motiviert und die Sängerknaben wird es auch weiterhin geben“, so Wadsack.
Um neue Sänger für den Chor zu gewinnen, wurde das Konzept jedoch überarbeitet. Vor der Pandemie waren die Burschen von Montag bis Freitag im Stift, bekamen dort neben dem Gesangsunterricht auch eine Nachmittagsbetreuung geboten, in der Hausübungen gemacht wurden, und übernachteten teilweise auch im Internat. Manche, die durchaus an Musik interessiert gewesen wären, hätte dieses Konzept aufgrund der Intensität aber abgeschreckt, so Wadsack.
Das neue Konzept legt nun den Fokus stärker auf das Chorsingen und die Freizeitgestaltung. Jedes Kind bzw. jeder Jugendliche erhält eine Gesangsstunde pro Woche, die individuell vereinbart wird, die gemeinsame Probe findet am Freitagnachmittag statt. „Das bietet viel mehr Flexibilität und auch, dass die Burschen einem breiteren Spektrum an Interessen nachgehen können“, so der musikalische Leiter.
Sommercamp im August
Diese Neuaufstellung trägt bereits Früchte. Beim Sommercamp vergangenes Jahr konnten vier neue Sänger für den Chor gewonnen werden, inzwischen zählen die Sängerknaben wieder sechs Mitglieder. Große Hoffnungen setzt man nun auch auf das nächste Camp, das von 21. bis 25. August 2023 stattfinden wird. Wer Interesse hat, kann auch individuell Schnuppertage vereinbaren, hält Wadsack fest. Am 18. Juni gibt der Chor in Altenburg zudem sein Sommerkonzert.
„Singen ist erlernbar und das lernt man auch bei uns“, sagt Wadsack. Viel wichtiger als Talent seien der Unterricht und das gemeinsame Üben. „Auf diese Weise hat es bei uns noch jeder gelernt“, so der musikalische Leiter der Altenburger Sängerknaben.