Regionalladen ausgezeichnet
Lydia Mitterbauer
Lydia Mitterbauer
Chronik

Regionalläden trotzen Pandemie und Teuerung

Regionalläden haben nicht zuletzt durch die Pandemie einen Boom erlebt. Auch die Teuerung habe dem Kundenstrom zuletzt keinen Abbruch getan, heißt es. Die besten Läden des Landes wurden nun von der Kulinarik-Initiative „So schmeckt Niederösterreich“ ausgezeichnet.

„Fahr nicht fort, kauf im Ort“ – so eine bekannte Redewendung. Auf dieses Verhalten setzt man auch bei Pepi Oma’s Speis in Rottersdorf (Bezirk St. Pölten). Über das Jahr hinweg werden hier etwa 700 verschiedene Produkte angeboten, allesamt aus der Region. „Wir haben ausschließlich Landwirte, die zu uns liefern“, erzählt Michael Burger im Gespräch mit noe.ORF.at. 90 Prozent der Lieferanten kommen aus dem Bezirk St. Pölten, der Rest aus Lilienfeld und Tulln.

Den Selbstbedienungsladen hat Burger gemeinsam mit seiner Frau Sophie 2021 eröffnet – also während der Coronavirus-Pandemie. „Wir haben den positiven Hype der Landwirtschaft gegenüber richtig gut genutzt und bleiben voll drauf“, so Burger. Auch die Teuerung habe dem Kundenstrom zuletzt keinen Abbruch getan. Erfolgsfaktoren seien etwa Ordnung im Laden, Regionalität und das Angebot von konventionellen und Bio-Produkten.

Kundinnen und Kunden zahlen für Regionalität

Auch in Krems wurde ein Regionalladen ausgezeichnet, nämlich „Das WILLma“. Hier wird seit der Eröffnung im Sommer 2022 ein Vollsortiment für eine breite Kundschaft angeboten. „Wir ziehen eigentlich von jung bis alt, quer durch die Bank alle an“, erzählt Inhaberin Cornelia Steger-Bacher.

Kundinnen und Kunden würden die Regionalität schätzen – das dürfe dann auch etwas kosten. „Es ist ein bewusster Einkauf. Das hat seinen Preis, aber unsere Kunden sind bereit diesen zu zahlen. Sie schätzen den kleinen Betrieb und das Handwerk dahinter“, schildert Steger-Bacher.

Fotostrecke mit 6 Bildern

Regionalladen ausgezeichnet
ORF
Rund 700 verschiedene Produkte werden in „Pepi Oma’s Speis“ über das Jahr hinweg angeboten
Regionalladen ausgezeichnet
Lydia Mitterbauer
Die Kundinnen und Kunden können sich selbst bedienen
Regionalladen ausgezeichnet
Lydia Mitterbauer
Ein Vollsortiment steht zur Auswahl
Regionalladen ausgezeichnet
Lydia Mitterbauer
Das „WILLma“ wurde im Sommer 2022 eröffnet
Regionalladen ausgezeichnet
Lydia Mitterbauer
Auch hier wird ein Vollsortiment angeboten
Regionalladen ausgezeichnet
Lydia Mitterbauer
Der Regionalladen wurde ebenfalls ausgezeichnet

Zeit zum Plaudern

Unter den Prämierten sind jedoch nicht nur neue Läden, sondern auch altbekannte. Sie alle eint: Es geht nicht nur um den Lebensmittel-Einkauf. „Ich glaube, dass schon viele auf das Persönliche Wert legen, dass man Zeit zum Plaudern hat“, meint etwa Jutta Schlager. Ihr Regionalladen in Mollram (Bezirk Neunkirchen) wurde ebenfalls ausgezeichnet.

Wie bei jedem Betrieb gibt es auch bei Regionalläden Herausforderungen: Saisonale Schwankungen, Bürokratie und die Personalsuche. „Wir sind zwar ein Familienbetrieb, aber brauchen natürlich ein, zwei helfende Hände. Und das ist natürlich eine Herausforderung“, erzählt Katharina Schödl-Hummel, deren Selbstbedienungsautomat in Loosdorf (Bezirk Mistelbach) prämiert wurde.

Sorgen um die Läden brauche man sich aber keine machen. „Es ist nicht am absteigenden Ast. Wir werden immer mehr. Und da freut man sich natürlich, wenn man das Angebot an einem Ort bündeln kann“, erzählt Schödl-Hummel abschließend mit großem Stolz.

Regionalläden als Teil der kulinarischen Identität

Regionalläden hätten mittlerweile für ganz Niederösterreich eine zentrale Bedeutung. „Die Betreiberinnen und Betreiber erleichtern vielen Bäuerinnen und Bauern den Absatz regionaler Lebensmittel. Sie tragen zur kulinarischen Identität unserer Heimat bei und leisten einen wichtigen Beitrag für die Nahversorgung in den Regionen“, sagt Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP).

Insgesamt haben sich 90 Regionalläden für den Wettbewerb angemeldet. Nach einem Bewertungsprozess und einem Online-Publikumsvoting wurden schließlich zehn Läden von einer Fachjury ausgewählt. Unter den Gewinnerinnen und Gewinnern sind Betriebe aus allen vier Vierteln sowie der Region Niederösterreich Mitte – je ein Selbstbedienungsladen und ein Regionalladen mit Bedienung.