Paintball Ersthelferinnen
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Chronik

Bewusstlos: Schülerinnen beweisen Zivilcourage

Zwei Schülerinnen sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Auf einer Paintball-Anlage in Karnabrunn (Bezirk Korneuburg) verlor ein Mann mehrmals das Bewusstsein. Die beiden Mädchen zögerten nicht lange und leisteten sofort Erste Hilfe.

„Ich habe gewusst, wir müssen jetzt was machen“, erzählt die 16-jährige Naomi Seltenhammer, „schütteln oder Ohrfeigen helfen da nicht mehr.“ Gemeinsam mit ihrer 15-jährigen Freundin Marie Stöger ergriff sie sofort die Initiative, sie verständigten die Einsatzkräfte und leistete dem 47-Jährigen Erste Hilfe.

Der Mann war zuvor auf einer Paintball-Anlage in Karnabrunn während eines Spiels gestürzt und hatte sich einen Schlüsselbeinbruch zugezogen. Als der Mann das Spielfeld verlassen wollte, kollabierte sein Kreislauf. Während des Vorfalls waren auch mehrere Erwachsene anwesend. Doch Naomi und Marie übernahmen die Erstversorgung des Wieners, der dreimal in Folge das Bewusstsein verlor.

„Alles ist plötzlich schwächer geworden“

„Vitalfunktionen, Kreislauf, Atemfrequenz, alles ist plötzlich schwächer geworden“, erzählt die 15-Jährige. Durch einen gezielten Griff im Bereich des Ohres und die richtige Lagerung konnten sie den 47-Jährigen schließlich bei Bewusstsein halten, bis die Rettung eintraf, erzählen die couragierten Mädchen. Die Sanitäter brachten den Mann ins Landesklinikum Korneuburg.

Was den jungen Ersthelferinnen zugutekam: Die 16-jährige Naomi aus Ladendorf (Bezirk Mistelbach) ist Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr. Ihre Kollegin Marie profitiert von ihrer Ausbildung zur Biomedizin- und Gesundheitstechnikerin an der Schule der Technik in Wien. „Wir haben das in unserem Unterricht gelernt“, erzählt die 15-Jährige.

„Tragödie verhindert“

„Es hat alles so gut funktioniert, wie es in einer Notlage möglich ist. Die Mädchen haben perfekt reagiert“, schildert der Besitzer der Paintball-Anlage, Christian Reichenwallner, „durch ihr beherztes Eingreifen haben sie eine Tragödie verhindert“. Dankbar zeigte sich auch der gerettete 47-Jährige. Er bestätigt gegenüber noe.ORF.at, dass es ihm den Umständen entsprechend gut gehe und er den Ersthelferinnen „sehr dankbar“ sei. Der Bruch wird laut Arzt in wenigen Wochen verheilen.

Die Bereitschaft zum Helfen nimmt in Österreich generell ab – das ist zumindest der Eindruck von knapp 40 Prozent der Befragten einer IMAS-Umfrage aus dem Jahr 2020. Und auch Schülerin Naomi nimmt das ähnlich wahr: „Ich merke das bei mir in der Schule“. Viele ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler wüssten gar nicht, wie sie in so einer Situation reagieren sollten. Für Naomi sei das beim Vorfall am Paintballfeld jedenfalls klar gewesen: „Wir müssen was machen.“