Weinblätter
ORF/Birgit Zrost
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Chronik

Große Schäden durch lokale Hagelunwetter

Hagelkörner in der Größe von Kirschen haben am Mittwoch für schwere Schäden in der Landwirtschaft im Weinviertel gesorgt. Die Österreichische Hagelversicherung schätzt die Schadenssumme im Bezirk Hollabrunn auf etwa eine Million Euro.

Eine etwa zehn Kilometer lange Schneise dürfte das Unwetter am Mittwoch durch die Felder im Norden Niederösterreichs gezogen haben. Besonders getroffen wurde der Bezirk Hollabrunn. „Ich würde sagen, dass das Unwetter von Retzbach an der tschechischen Grenze über das ganze Pulkautal über Seefeld-Kadolz gezogen ist“, sagt Landwirt Manfred Waltner, zugleich stellvertretender Obmann der Bezirksbauernkammer. Seine Felder fielen wie jene von etwa 150 bis 200 weiteren Bäuerinnen und Bauern dem kirschgroßen Hagel zum Opfer.

Neben Zuckerrüben und Sonnenblumen trugen Waltners Weingärten den meisten Schaden davon. „Teilweise ist die ganze Traube, die kurz vor der Blüte gewesen wäre, weg oder halb weg.“ Auch die Triebspitzen und das Holz der Weinrebe seien schwer eingeschlagen. Das könnte Folgeschäden für die Ernte im kommenden Jahr bedeuten, befürchtet der Landwirt.

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Wein
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Wo am Mitwoch noch starkes Unwetter geherrscht hat, ist am nächsten Tag strahlender Sonnenschein
Kürbis
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Ob die Kürbispflanzen noch zu retten sind, ist laut dem Landwirt offen
Mais
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Auch Maisfelder sind vom Unwetter betroffen. Landwirte sagen jedoch, dass es beim Mais in dieser Wachstumsphase noch zu keinem großen Schaden kommt.

Große Schäden bei Kürbisfeldern und Weingärten

Auch Florian Rain ist Landwirt im Bezirk Hollabrunn. Die größten Schäden sieht er bei seinen Kürbisfeldern in Alberndorf: „Wir werden bei 70 bis 80 Prozent Ernteausfall im Ganzen sein. Auch die Weingärten haben sehr große Schäden.“ Letztere könne man nicht mehr retten. Weingärten seien sehr empfindlich. Wenn die Frucht einmal weg ist, kann der Wein nichts nachbilden, so Rain. „Mein erster Gedanke, als das Unwetter herzog, war: Die viele Arbeit war wieder einmal umsonst“, schildert der Landwirt.

In der betroffenen Gemeinde Hadres gebe es Weingärten in der Größe von 600 bis 750 Hektar, das entspricht den Weingärtenflächen von Wien, ein Drittel davon sei betroffen. „Für den einzelnen Weinbauern heißt das, er muss sich überlegen, was er mit dem Weingarten macht. Ob er noch was erntet oder ob er das zurückschneidet und schaut, ob er das retten kann, was zu retten ist“, so Waltner. Die Qualität des Endproduktes habe das Unwetter aber nicht beschädigt: „Was betroffen ist, kann man sowieso nicht mehr verwenden.“

Keine weiteren Schäden bekannt

Von Schäden an Häuser oder Autos ist aus Niederösterreich derzeit nichts bekannt. Wer doch noch Hageldellen auf dem Auto entdeckt, sollte diese so schnell wie möglich mit Fotos dokumentieren und der Versicherung melden, rät der ÖAMTC.