Bis die Linie 72 nach Schwechat auf Schiene kommt, könnte es länger dauern als gedacht. Bei der Stadt Wien verweist man auf die „Ressortumverteilung“, welche sich durch die neue Aufgabenverteilung innerhalb der niederösterreichischen Landesregierung ergeben habe. War zur Ankündigung des Verkehrsprojekts noch Ludwig Schleritzko (ÖVP) für den Bereich Mobilität zuständig, ist dies seit dem neu konstituierten Landtag Landeshauptfrau-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ).
Man müsse sich nun anschauen, wie Landbauer zu diesem Projekt stehe, heißt es aus dem Büro des Wiener Finanzstadtrats Peter Hanke (SPÖ). Man halte weiter an dem Projekt fest: „Unsere Hand ist nach wie vor ausgestreckt“, heißt es aus Wien. Ob der Betrieb nach Schwechat – wie ursprünglich geplant – 2025 erfolgen kann, konnte auf Anfrage von noe.ORF.at nicht beantwortet werden.
In Niederösterreich möchte man den Verhandlungen nicht vorgreifen. „Wir haben uns im Arbeitsübereinkommen für Niederösterreich klar darauf verständigt, das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln zu verbessern, um insbesondere Pendler zu entlasten. Gleichzeitig wird weiter in den Ausbau Straße investiert“, heißt es in einem Statement der Freiheitlichen in Niederösterreich.
Tauziehen um Finanzierung
Ursprünglich wollte man den Fahrtbetrieb schon 2025 aufnehmen. Angekündigt worden war die Linie bereits im März vergangenen Jahres. Die Landeshauptleute von Wien und Niederösterreich hatten damals erklärt, sich in Zusammenarbeit dem Großprojekt anzunehmen und angekündigt, dass die Planung dafür schon großteils abgeschlossen sei – mehr dazu in Neue Bim-Linie 72 bis nach Schwechat (wien.ORF.at; 18.3.2022). Schon früher gab es übrigens eine Straßenbahnlinie 72 in Wien – bis 1961 fuhr sie die Simmeringer Hauptstraße entlang, und zwar ebenfalls bis nach Schwechat.
Während zuerst eine Finanzierung ähnlich der Badner Bahn angedacht war, wonach nicht nur die Bundesländern sondern auch der Bund einen Teil der Kosten für Infrastruktur und Betrieb tragen würden, wurde letztendlich beschlossen, dass der Bund zwar die Kosten des Ausbaus übernehmen wird, die Betriebskosten hingegen von den Ländern zu entrichten seien.