Wirtschaft

Teure Lebensmittel: REWE-Chef kontert Kritik

Angesichts der hohen Preise für Lebensmittel hat sich der Chef des REWE-Konzerns mit Sitz in Wiener Neudorf (Bezirk Mödling), Marcel Haraszti, gegen Kritik, zur hohen Inflation beizutragen, gewehrt und eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel gefordert.

Viele Lebensmittel sind um 15 Prozent teurer als vor einem Jahr. Schuld seien große Hersteller wie Nestle und Unilever, so der REWE-Chef im Interview mit Armin Wolf in der ZIB2. „Wenn die Lieferanten die Preise massiv erhöhen, und die waren teilweise viel, viel höher als 13, 14 oder 15 Prozent. Wir haben extrem hart verhandelt. Wir haben die Preise durch gute Verhandlungen etwas reduzieren können, aber wir mussten die Preise der Lieferanten weitergeben.“

Politik: „Mangelndes Interesse“ und „Hang zum Populismus“

Manche Politiker würden es sich leicht machen und dem Lebensmittelhandel die Schuld an der Teuerung zuschieben, sagte Haraszti. „Wenn man zu einem Gipfel einlädt und sogar unterbrochen wird, wenn man Maßnahmen vorschlägt, dann ist das einfach mangelndes Interesse und ein hoher Hang zum Populismus, uns vorzuwerfen, dass wir nicht gesprächsbereit sind.“ Die Politik könnte die Teuerung durch eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel rasch bekämpfen, schlug Haraszti vor.

Vergleicht man Österreich mit Deutschland, dann kosten bei uns die Lebensmittel im Schnitt um 15 Prozent mehr. „Wir haben eine viel höhere Dichte an Lebensmittelgeschäften, nämlich auf 100.000 (Einwohner, Anm.) haben wir 50, doppelt so viele Lebensmittelgeschäfte wie in Deutschland. Dann haben wir natürlich eine ganz andere Kostensituation. Wir haben höhere Logistikkosten, weil wir einfach mehr Standorte anbieten. Und dann haben wir auch höhere Lohnnebenkosten, deutlich höhere“, so der REWE-Chef.

Teuerung Kassazettel Einkauf
ORF.at/Zita Klimek
Der Blick auf die Rechnung sorgt heutzutage oftmals für Kopfschütteln

Einkaufsverhalten hat sich geändert

In Österreich liegt die Inflation seit Monaten deutlich über dem europäischen Schnitt. Das macht sich auch bei den Lebensmittelpreisen bemerkbar – und in weiterer Folge beim Einkaufsverhalten. Die Einkaufsmenge lag heuer in den ersten drei Monaten des Jahres um zwei Prozent unter den Werten von Anfang 2019. Die Ausgaben dafür sind dennoch erheblich gestiegen – mehr dazu in Lebensmittel: Weniger Einkäufe, mehr Ausgaben (news.ORF.at; 5.6.23).