Flemming wurde am 16. Dezember 1933 in Wiener Neustadt geboren. Ihre politische Karriere begann sie von 1973 bis 1987 als Abgeordnete zum Wiener Landtag. 1987 wurde sie Bundesministerin für Umwelt, Jugend und Familie. Bis 1991 hatte sie dieses Amt inne. Später, von 1996 bis 2004, war sie außerdem Mitglied des Europäischen Parlaments.
Mikl-Leitner: „Vorkämpferin für Umweltinteressen“
Bekannt wurde Flemming unter anderem für ihren Einsatz gegen das Donaukraftwerk Hainburg und das Atomkraftwerk Zwentendorf – ein Einsatz, der nach Bekanntwerden ihres Ablebens von zahlreichen ÖVP-Politikerinnen und -Politikern in Aussendungen gewürdigt wurde. „Wir verlieren mit Marilies Flemming eine echte Vorkämpferin für Umweltinteressen und Frauenanliegen“, schrieb etwa Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).
Als starke Persönlichkeit in der Bundespolitik sei die ehemalige Ministerin ein Vorbild für viele Frauen, die sich politisch engagieren wollten. Insbesondere ihr Engagement gegen die Atomkraft in Österreich werde in Erinnerung bleiben, so Mikl-Leitner. „Ihr frühes persönliches Engagement für die Umwelt machte sie zeitlebens zu einer Pionierin im Umweltschutz“, schlug Ingrid Korosec, Präsidentin des Österreichischen Seniorenbundes, in dieselbe Kerbe. Flemming war seit 1995 stellvertretende Obfrau des Seniorenbundes.
Nehammer: „Große Politikerin von uns gegangen“
Betroffen zeigte sich am Donnerstagabend auch die Parteispitze. „Mit Marilies Flemming ist ein besonderer Mensch und eine große Politikerin von uns gegangen“, teilte Bundeskanzler und ÖVP-Bundesparteiobmann Karl Nehammer mit. Er sprach von einer „selbstbewussten und verantwortungsvollen Frau und Politikerin“, die „über die Parteigrenzen hinaus großes Ansehen genoss“.
ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker würdigte sie als „große Kämpferin für Frauenrechte, Gleichberechtigung für Frauen in der Politik und unsere Umwelt“, ÖVP-Klubobmann August Wöginger als „mutige Kämpferin und eine starke Frau und Politikerin“ sowie „laute Stimme für Frauenrechte und Chancengleichheit“. Als Bundesministerin für Umwelt, Jugend und Familie habe sie sich für Familien- und Umweltbelange engagiert und hier zahlreiche Initiativen und Gesetze vorangetrieben.
Auch der Österreichische Frauenring, deren ehemalige Vorsitzende Flemming war, betrauerte den Tod der Politikerin. „Tief bestürzt“ zeigte sich auch der Landesparteiobmann der Wiener Volkspartei, Karl Mahrer.