Bienen auf einem Bienenstock
Pixabay / Jenny Castaño
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Landwirtschaft

Bienen-Börse: Online-Partnersuche für Landwirtschaft

Eine Online-Plattform verspricht eine spezielle Form der Partnervermittlung zwischen Landwirtschaft und Imkerei. Mithilfe von Bienenwanderungen verspricht man sich mehr Ernteertrag und hochqualitativen Sortenhonig – eine Win-Win-Situation für beide.

Die Bienenwanderbörse kann man sich ähnlich wie Online-Dating für Bienen vorstellen. Und auch wenn es dabei weniger romantisch zugeht, so kann man einander hier doch suchen und finden. Der Beweis dafür sind Christian Schinagl, ein Imker aus Waldburg in Oberösterreich und Wolfgang Weißensteiner, Landwirt aus Pürbach (Bezirk Gmünd).

„Christian hat sich bei uns gemeldet und wir haben ein paar mal miteinander kommuniziert, um uns den Standort und die Kultur auszumachen. Christian ist dann gekommen und hat das alles bravourös für uns gelöst“, erzählt Weißensteiner, der seit letztem Jahr die Bienenstöcke von Schinagl auf seinen Feldern stehen hat.

Auch der Imker zeigt sich zufrieden über die bisherige Zusammenarbeit: „Ich möchte mich da anschließen: Mit Wolfgang war es absolut unkompliziert und er war wirklich sehr großzügig. Würde alles im Leben so gehen wie das Wandern, dann wäre vieles einfach“, ist Schinagl überzeugt von dem Projekt.

Imker bei der Arbeit
ORF/ Otto Stangel
Die Bienenwanderungen sorgen einerseits für mehr Ertrag auf den Feldern und liefern andererseits besonderen Sortenhonig

Digitale Karte auch für Gemeinden

Entstanden ist das Projekt 2020 in Niederösterreich durch die Zusammenarbeit von Landwirtschaftskammer und Imkerverband. Auf einer digitalen Karte werden freie Flächen gekennzeichnet und auch Sperrkreise sind darin eingetragen, also Regionen, in die die Bienenstöcke aufgrund von Bienenseuchen nicht verlegt werden dürfen. Außerdem gibt es umfangreiche Informationen über Ackerpflanzen und inwieweit sich diese für Bienenwanderungen eignen.

Aber nicht nur Imker oder Landwirte können sich anmelden, auch andere haben die Möglichkeit dazu: „Das kann zum Beispiel auch ein Unternehmen sein, das Brachflächen hat, die sich mit entsprechendem Blühangebot für Bienen eignen. Aber auch für Gemeinden ist die Plattform gemacht. Diese machen oftmals ganz viel für die Bienen“, erklärt Leo Kirchmaier von der Abteilung für Aquakultur und Imkerei bei der Landwirtschaftskammer. Wichtig dabei ist immer, dass die Bienenwanderungen entsprechend angemeldet und genehmigt sind.

Blumenwiese
Unsplash/ Pascal Debrunner
Auch Gemeinden und Firmen können größere Wiesen und Felder auf der Bienenwanderbörse für Imker anbieten

Mehr Ertrag, besserer Honig, größere Artenvielfalt

Von einer Bienenwanderung profitieren beide Seiten: Die Landwirte verzeichnen höhere Ernteerträge, den Imkern ermöglicht es die Herstellung spezieller Sortenhonige. Eine Wanderung, also das Übersiedeln der Bienenstöcke vom einen zum anderen Standort, ist besonders sinnvoll, wenn in einem Gebiet aus unterschiedlichen Gründen ein geringer Honigertrag befürchtet wird.

„Wir haben in den letzten Jahren das Problem gehabt, dass wir aufgrund des Klimawandels immer im Frühling zur Baumblüte Frostnächte gehabt haben und damit die Bestäubung bei den Obstbäumen nur schlecht möglich war. Das zwingt uns dann dazu, derartige Maßnahmen zu ergreifen“, erzählt der Imker. Seit er mit seinen Bienen auf Wanderungen geht, habe er einen deutlich gesteigerten Honigertrag, erzählt Schinagl.

Auch Weißensteiner berichtet von vielen Vorteilen, seit er viele Bienen bei sich in Pürbach hat. „Man kann sagen, dass es für uns einen riesigen Vorteil hat, da dadurch wirklich sehr viel Bestäubung stattgefunden hat und wir dadurch schon um die zehn Prozent mehr Ertrag haben“, so der Landwirt. Und er freue sich auch über die vielen anderen Insekten, die seither auf seinen Feldern kreuchen und fleuchen.