Chronik

Polizei zerschlug drei Schlepper-Gruppen

Das Landeskriminalamt Niederösterreich hat drei Schlepper-Gruppen zerschlagen. Es kam zu zahlreichen Festnahmen im In- und Ausland. In einem Fall im Bezirk Baden wurden 40 Personen bis zu 20 Stunden in einem Lkw unter qualvollen Bedingungen transportiert.

In dem Fall aus dem Bezirk Baden hatten die Betroffenen für die jeweilige Tour bis zu 2.500 Euro bezahlt. Entdeckt worden war der Sattelzug aus der Türkei in der Nacht auf den 16. März auf einem Schotterparkplatz an der B11 in Heiligenkreuz (Bezirk Baden). Die Lenker im Alter von 23 und 24 Jahren, zwei Türken, wurden festgenommen, ein 32-jähriger Komplize ausgeforscht.

Dieser wurde Mitte Mai in Bulgarien auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls in Gewahrsam genommen und ausgeliefert. Zugeordnet wurden der Gruppen bisher acht Fahrten von Rumänien über Ungarn nach Österreich und Deutschland. Die Zahl der geschleppten Menschen liegt bei mehr als 300. Das Trio verweigerte die Aussage und befindet sich in der Justizanstalt Wr. Neustadt in Untersuchungshaft.

Innenraum eines Lkw, den Schlepper benutzt haben
LPD NÖ
Im Inneren dieses Lkws wurden bis zu 40 Menschen transportiert

Weitere Gruppe war als Mietwagenfirma getarnt

Eine weitere, elfköpfige Gruppe hatte unter dem Deckmantel einer Mietwagenfirma agiert. Über Monate hinweg wurden 23 Schlepperfahrten von der ungarisch-serbischen Grenze nach Italien und Deutschland vollendet. In Österreich wurde eine sogenannte Bunkerwohnung genutzt. 150 Menschen sollen befördert worden sein.

Als Organisator gilt ein 41-jähriger Iraker, der auf Anordnung der Staatsanwaltschaft ebenfalls in die Justizanstalt Wiener Neustadt eingeliefert wurde. Die weiteren Beschuldigten im Alter von 16 bis 58 Jahren stammen aus dem Irak, aus Syrien und Bulgarien. Sie befinden sich zum Teil in Deutschland sowie in Polen in Auslieferungshaft bzw. in Slowenien in Strafhaft.

Schlepper bauten Unfall bei Verfolgungsjad

28 Schlepperfahrten gehen auf die Kappe einer weiteren Truppe: Diese flog auf, nachdem sich ein Pkw am 14. März mit bis zu 135 km/h eine Verfolgungsjagd mit mehreren Polizeistreifen durch das Wiener Stadtgebiet geliefert hatte. Die Folge war ein Verkehrsunfall, bei dem vier der fünf Insassen flüchteten. An Ort und Stelle festgenommen wurde die Beifahrerin und Zulassungsbesitzerin, eine 28-jährige Syrerin. Später wurden vier Syrer im Alter von 23 bis 28 Jahren ausgeforscht. Es gab weitere Festnahmen, zwei Personen sind flüchtig.

Der zuständige Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) unterstrich, dass beim Ausheben der Gruppen auch Hintermänner festgenommen worden seien. Verwiesen wurde auch auf einen Rückgang bei illegaler Migration. Im Juni sei die entsprechende Zahl der Aufgriffe um mehr als 60 Prozent unter dem Vergleichszeitraum 2022 gelegen.