Einsetzung Grenzstein Korneuburg Leobendorf
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Wissenschaft

Korneuburg: Historischer Grenzstein kehrt zurück

Nach fast 18 Jahren markiert wieder ein Grenzstein aus dem Jahr 1775 die Grenze zwischen den Gemeinden Korneuburg und Leobendorf (Bezirk Korneuburg). Der Stein war 2005 für den Bau der S1 entnommen worden und wurde am Mittwoch feierlich wieder eingesetzt.

Die Bestimmung des 248 Jahre alten Grenzsteines hat die Jahrhunderte überdauert: Wie zu Kaiserin Maria Theresias Zeiten zeigt er die Grenze zwischen den Gemeinden Korneuburg und Leobendorf an. Die Position des rund 150 Kilo schweren Steines veränderte sich jedoch in der jüngeren Vergangenheit. Sie liegt nun etwa 140 Meter weiter südlich als früher.

Denn der Bau der S1 Außenringschnellstraße führte vor einiger Zeit zu einer Angleichung der Grenze. Man habe verhindern wollen, dass die Autobahn Katastralgemeindegebiete in zwei Teile schneide, erklärt der Vermessungstechniker Christian Lust im Gespräch mit noe.ORF.at. Also habe es einen Flächentausch gegeben. Damit liege Leobendorf gänzlich nördlich der S1, Korneuburg komplett im Süden.

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Einsetzung Grenzstein Korneuburg Leobendorf
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Auf dem rund 150 Kilo schweren Grenzstein ist das Wappen von Korneuburg abgebildet
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Die Bürgermeisterin von Leobendorf und der Bürgermeister von Korneuburg stoßen auf den gemeinsamen Grenzstein an
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Anschließend wird der Doppler zum „stillen Zeugen"…
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…wie es der Brauch will kommen Scherben in das Fundament für den Stein.
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Knapp 18 Jahre war der Stein eingelagert, nun erfüllt er wieder seine Bestimmung

„Stein hätte verloren gehen können“

Lust stieß damals bei Vermessungsarbeiten auf den Sandstein und veranlasste im Dezember 2005, im Vorfeld der S1-Bauarbeiten, seine Bergung. „Der Stein hätte verloren gehen können.“ Während der Bauzeit der S1 wurde der Stein am Lagerplatz des Korneuburger Stadtservices gelagert und gereinigt – 18 Jahre lang.

Man habe lange nicht abschätzen können, wie das Grenzgebiet weiter gestaltet wird, weshalb der Stein einige Jahre länger als vorgesehen eingelagert geblieben sei, erklärt Lust im Rückblick. Nun aber habe sich ein sicheres Plätzchen gefunden.

Einsetzung mit Wein und Scherben

Am Mittwoch wurde der Stein an eben diesem vom Korneuburger Bürgermeister Christian Gepp und seiner Amtskollegin Magdalena Batoha (beide ÖVP) in einer feierlichen Zeremonie eingesetzt. Nach einem alten Brauch wurden in die Aushubgrube Scherben gestreut. In der Vergangenheit dienten diese Glas- oder Tonscherben als sogenannte „stille Zeugen“. Sollte ein Stein widerrechtlich versetzt worden sein, konnte aufgrund der im Erdreich verbliebenen Scherben der ursprüngliche Standort nachgewiesen werden.

Im Zeichen dieser Tradition leerten die Festgäste bei der Einsetzung eine Doppelliter-Flasche Wein, dessen Scherben sie als „stille Zeugen“ in der Grube verstreuten. Aus Vermessungsgründen sind „stille Zeugen“ heute übrigens nicht mehr notwendig. Der neue Grenzpunkt trägt die Koordinaten y -1181,50 x 358294,08. Anhand dieser Daten könne der Stein jederzeit auf seine unveränderte Lage hin überprüft werden, so Vermessungstechniker Lust.