Von wegen Mariandl Verrena Scheitz, Reinhard Nowak
Gerhard Grail
Gerhard Grail
Kultur

„Von wegen Mariandl!“ in Weißenkirchen

Mit der Uraufführung der Komödie „Von wegen Mariandl!“ von Stefan Vögel haben die Wachaufestspiele im Teisenhoferhof von Weißenkirchen (Bezirk Krems) einen schönen Premierenerfolg erzielt. Intendant Marcus Strahl führte bei diesem ironischen Mariandl-Potpourri Regie.

Die ersten Standing Ovations an diesem Abend gab es noch vor Aufführungsbeginn, als Strahl unter anderem seine Mutter Waltraut Haas, legendäres Ur-Mariandl, begrüßte und nachträglich zum 96. Geburtstag gratulierte. Vögels Auftragswerk begreift sich denn auch ausdrücklich als Hommage an die Spielfilme „Mariandl“ (1961) und „Der Hofrat Geiger“ (1947), verknüpft inhaltliche Elemente aus beiden Produktionen und verwebt sie mit einer dritten Geschichte.

Dieses Unterfangen mag man goutieren oder auch nicht, sich am aufgewärmten Heimatkitsch erfreuen oder stoßen: Allein die Besetzung macht die Chose letztlich vergnüglich, schreibt APA-Redakteur Ewald Baringer in seiner Kritik. Verena Scheitz ist eine resche, resolute Marianne, Victoria Kirchner das sehr brave Mariandl, Margot Ganser-Skofic eine köstlich listige Windischhuberin, Stephan Paryla-Raky ein sympathischer Piefke-Regisseur mit viel Schmäh. Als heimlicher Star des Abends sammelt Reinhard Nowak als feister, machtgieriger Bürgermeister, Wirt und Trauerweide die meisten Lacher.

Von wegen Mariandl Reinhard Nowak, Victoria Kirchner, Verena Scheitz, Margot Ganser-Skofic
Gerhard Grail
Reinhard Nowak, Victoria Kirchner, Verena Scheitz und Margot Ganser-Skofic überzeugten mit ihren Kolleginnen und Kollegen das Publikum

Panne oder Regie-Gag?

Besonders unterhaltsam geraten just jene Passagen, in denen das Ensemble ins Trudeln gerät. Dann wird extemporiert, dass es nicht nur den Mitwirkenden die Lachtränen aus den Augen treibt. „Zu früh“, wirft Nowak seinem Kollegen Paryla-Raky entgegen. „Na gut, dann komm ich später wieder“, trägt der es mit Fassung. Und bei mancher Panne fragt man sich, ob sie tatsächlich unvorhergesehen passiert oder doch ein famoser Regie-Gag ist. Jedenfalls ein amüsanter Abend mit nostalgischen Anklängen für Mariandl-Fans und solche, die es vielleicht noch werden.

Als zweite Produktion steht im September „Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben“ von Kurt Wilhelm auf dem Spielplan. Am 27. August gastiert Nik Raspotnik mit seiner Peter-Alexander-Gala, am 10. September bringt Werner Auer Lieder von Udo Jürgens in Erinnerung. Für 2024 wird die musikalische Komödie „Hexenzeit in der Wachau“ von Susanne F. Wolf angekündigt.