Lokführer am Steuer
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Verkehr

Kindertraum Lokführer wird 2.000 Mal erfüllt

In den kommenden Jahren gehen etwa 1.500 Lokführer der ÖBB in Pension. Die Bundesbahnen starteten deshalb eine Ausbildungsoffensive. Die pensionierten Triebfahrzeugführer sollen ersetzt und 500 zusätzlich eingestellt werden.

Kaum ein Beruf steht bei Kinderträumen nach wie vor so hoch im Kurs wie jener des Lokführers – und zuletzt immer mehr auch jener der Lokführerin. Denn die Zahl der Frauen, die diesen Beruf ergreifen, steigt. Die Ausbildung erfolgt für alle im Bildungscampus St. Pölten, wo jedes Jahr 400 Männer und Frauen zu Triebfahrzeugführern – so die offizielle Berufsbezeichnung – ausgebildet werden, alle zwei Wochen in einem neuen Kurs.

Höhepunkte der einjährigen Schulung, die von den ÖBB bezahlt wird, sind die virtuellen Fahrten im Simulationsgerät namens LISA. Im Inneren müssen nicht nur alle Situationen, die von außen vorgegeben werden, bewältigt werden. Dieses österreichweit einzigartige Gerät wird auch hydraulisch so bewegt, dass die künftigen Lokführer im Innern den Eindruck einer echten Fahrt haben.

ÖBB-Lokführerin Andrea Pieters
ORF/Thomas Koppensteiner
In den letzten Jahren ließen sich laut ÖBB immer mehr Frauen zur Triebfahrzeugführerin ausbilden

Harald Parzer, Ausbildungsleiter der ÖBB Produktion, spricht von schnellen Fortschritten seiner Schützlinge: „Im Simulator kann alles so gelernt und geübt werden, dass es in Fleisch und Blut übergeht. Und dabei kann man auch Fehler machen, ohne dass es Konsequenzen hat.“ Bereits nach sechs Wochen Ausbildung kommt man erstmals auf einen echten Triebwagen, den man dann unter Anleitung fährt.

Große Pensionierungswelle

In den Theoriekursen, die jeweils über mehrere Wochen in St. Pölten absolviert werden, werden die Grundlagen vermittelt. Und Feuer geweckt, sagt Parzer: „Wenn wir jemanden für diesen Beruf begeistern können, dann bleibt der oder die auch in der Regel dabei, und zwar bis zur Pension. Das ist das Tolle, dass der überwiegende Teil mit Begeisterung dabei ist – bis man eben in Pension geht.“

Bahngleise/Schienen
APA/ROLAND SCHLAGER

Genau für diese erwarteten Abgänge von 1.500 Lokführerinnen und Lokführern wird Ersatz ausgebildet. Denn der Stand von 4.400 soll nicht nur gehalten, sondern in den kommenden fünf Jahren auf 4.900 ausgebaut werden. In Summe sollen in den nächsten Jahren also 2.000 Menschen zu Triebfahrzeugführern geschult werden.

Die Nachfrage sei da, heißt es, die Unterbringung im neu gebauten Campus in St. Pölten ist in der Ausbildung inbegriffen. Voraussetzung ist ein Alter von 19 Jahren und Respekt vor der Aufgabe. Immerhin hat man die Verantwortung für Loks mit bis zu 10.000 PS, die dutzende Tonnen an Zügen ziehen – mit oft Hunderten Passagieren.