Kürbisernte beginnt
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Umwelt & Klima

Hitze: Landwirtschaft bangt um Ernte

Die hohen Temperaturen und Hitzewellen könnten die Herbsternte dieses Jahr beeinträchtigen. Pflanzen hätten teilweise einen „Hitzeschock“ erlitten. Lange Phasen ohne ausreichend Wasser seien langfristig für alle Arten von Pflanzen problematisch.

Das große Dilemma bei Hitze sei, dass das Wachstum der Pflanzen gehemmt werde, sagt Manfred Weinhappel, Pflanzenbaudirektor der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Normalerweise sollten sich während der Sommermonate die Früchte und Körner ausbilden. Bei der derzeitigen Situation sei das jedoch schwierig, schildert der Experte im Gespräch mit noe.ORF.at.

Stark betroffen seien vor allem Sojapflanzen, Sonnenblumen und der Ölkürbis. Bundesweit hat Niederösterreich die größten Anbauflächen für Kürbisse und liefert jährlich etwa die Hälfte der heimischen Erntemenge. Obstbäume und Weinreben hingegen würden im Vergleich dazu besser mit den Temperaturen zurechtkommen, weil ihre Wurzeln tiefer in die Erde reichen und daher besser auf die Wasserspeicher zugreifen können.

Klimaveränderung erfordert Anpassung auf Feldern

Für die zunehmenden Hitzerekorde ist auch der Klimawandel verantwortlich. In der Landwirtschaft werde bereits seit einigen Jahren umstrukturiert, die Klimaveränderung erfordere zunehmend andere Getreidesorten sowie Pflanzenarten. „Ich würde meinen, dass viele Kulturen, die bereits bei uns angebaut werden, relativ gut an das Klima adaptiert sind. Diese Anpassungsprozesse, die die Landwirtschaft klimafit machen, sind im Laufen“, erklärte Manfred Weinhappel.

Getreideernte mit Mähdrescher bei Witzelsdorf
APA/Harald Schneider
Keinen „Hitzeschock“ erleiden Getreidekulturen: Sie profitieren von der derzeitigen Wetterlage

So würden etwa immer mehr Landwirtinnen und Landwirte auf Arten setzen, die mit hoher Trockenheit besser zurechtkommen, während Kulturen mit hohem Wasserbedarf zunehmend zurückgedrängt würden. Wunder dürfe man sich allerdings auch durch Umstrukturierungen nicht erwarten, betont der Pflanzenbaudirektor, denn hohe Temperaturen über einen längeren Zeitraum bei gleichzeitig zu wenig Wasser seien für keine Kultur dauerhaft durchzustehen.

Zuversicht bei Getreideernte

Keine Auswirkungen hat der „Hitzeschock“ auf die Getreideernte, die Niederösterreichs Bäuerinnen und Bauern derzeit sogar zuversichtlich stimmt. Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich rechnet mit einer durchschnittlichen bis leicht überdurchschnittliche Ernte. Auf die aktuelle Pflanzenphase des Getreides wirke sich das stabile Wetter derzeit günstig aus.