Kurt Bernegger, Chef des Baumaterialriesen Bernegger aus Molln (Oberösterreich), hatte im Zuge der Eröffnung eines neuen Standortes in Leobendorf (Bezirk Korneuburg) am 5. Juli angekündigt: Er will zusammen mit seinem Geschäftspartner Alexander Habsburg, mit dem er den Steinbruch Loja in der Gemeinde Persenbeug betreibt, ein Förderband über die Donau zum Materialtransport spannen. Jetzt wurde das Vorhaben erstmals konkretisiert.
Bernegger spricht von einreichfähigen Plänen für ein 1,2 Kilometer langes Förderband, hergestellt vom Vorarlberger Unternehmen Doppelmayr. Es soll einen Meter breit sein und das Gestein über die Donau tragen, das derzeit vom Steinbruch aus mit Lkw fünf Kilometer weit durch die Ortsgebiete von Persenbeug und Ybbs (Bezirk Melk) zum dortigen Bahnhof transportiert wird. Wochentags seien das 160 bis 200 Lkw-Fahrten pro Tag. Habsburg, Unternehmer aus Persenbeug, spricht von einem Umweltprojekt und der nötigen Entlastung der Einwohnerinnen und Einwohner der beiden Gemeinden, denn der Schwerverkehr gehöre auf die Schiene.
Anschluss an Westbahn ebenfalls notwendig
Und das soll durch einen Verladebahnhof auf einem Grundstück in Krummnußbaum auf der gegenüberliegenden Donau-Seite passieren. Die nötigen Grundstücke habe man sich längst gesichert, betont Bernegger im Gespräch mit noe.ORF.at. Man brauche im Fall der Verwirklichung nur die Kaufoption zu ziehen. Das Förderband, das an der gegenüberliegenden Donau-Seite beim Steinwerk beginnt, soll dann in Silotürmen münden.
Visualisierung des Förderbandes
Video: Hartsteinwerk Loja
Von dort würde das Gestein auf Waggons verladen, die dann in die Westbahnstrecke „eingefädelt“ würden. Der Transport finde zwar offen statt, aber staubfrei, weil das Gestein nass sei, so Bernegger. Und auch ein Lärmgutachten habe man schon eingeholt, das Lärmfreiheit bescheinige, betont der Firmenchef.
Wenig Freude in Krummnußbaum
Davon ist man in Krummnußbaum nicht überzeugt. Bürgermeister Bernhard Kerndler (ÖVP) steht dem Projekt skeptisch gegenüber. Er bestätigt zwar Gespräche seit acht Jahren, von den konkreten Plänen zeigt er sich jetzt aber überrascht. Man habe länger nichts mehr von diesem Vorhaben gehört.
Man wisse nicht, wie groß die Silotürme würden. Welche Emissionen in Form von Staub oder Lärm zu erwarten seien, habe man bis jetzt noch nicht vorgelegt bekommen, sagt er. In Krummnußbaum habe man jedenfalls keine Freude damit – vor allem die Anrainerinnen und Anrainer der betreffenden Grundstücke. Ihm wäre lieber, wenn es eine Lösung auf der anderen Seite der Donau gäbe, so Kerndler gegenüber noe.ORF.at.
Keine Revitalisierung der Donauuferbahn
Diese Möglichkeit existiere nicht, betonen Bernegger und Habsburg. Die aufgelassene Donauuferbahn – eine Bahnstrecke – zu revitalisieren, sei völlig unrealistisch. Die Gleise wurden über weite Strecken abgebaut, die Grundstücke verkauft. Die Bahn habe auch nicht die nötigen Kapazitäten für Steintransporte und sie sei auch nicht elektrifiziert, so Bernegger und Habsburg.
Um die Lkw-Fahrten einzusparen, sei das Transportband die einzige Lösung. Die zwölf bis 14 Millionen Euro, die dafür veranschlagt sind, sollten sich langfristig rechnen, denn der Hartsteinbruch Loja soll nach Angaben der Betreiber noch 200 bis 300 Jahre Stein liefern. Dieses Gestein wird etwa als Gleisschotter für die ÖBB und als Grundmaterial für Asphaltstraßen verwendet.
Und noch einen Diskussionspunkt gibt es: Das Europaschutzgebiet Strudengau – Nibelungengau, ein Natura-2000-Gebiet, liegt ebenfalls in der Region. Die Meinungen, ob die beim Projekt betroffenen Grundstücke in Persenbeug und Krummnußbaum ebenfalls dazugehören, gehen allerdings auseinander.