Rauch und flüchtende Touristen auf Rhodos
Roman Fröhlich
Roman Fröhlich
CHRONIK

Rhodos-Urlauber: „Das wünsche ich niemandem“

Den siebenten Tag in Folge toben auf der griechischen Insel Rhodos heftige Waldbrände. 30.000 Touristinnen und Touristen sowie Einheimische mussten am Wochenende vor den Flammen flüchten. Darunter sind auch viele Betroffene aus Niederösterreich.

„Das war ein grauenhaftes Gefühl und ich wünsche es wirklich niemandem, so etwas erleben zu müssen“, sagt eine junge Niederösterreicherin, die nach einem Tagesausflug wegen der Waldbrände nicht mehr zurück in ihr Hotel konnte, aber namentlich nicht genannt werden möchte, um Familie und Bekannte nicht unnötig in Sorge zu bringen. Mittlerweile ist sie in einem anderen Hotel in Sicherheit gebracht, wie sie erzählt, am Dienstag wird sie den Rückflug nach Österreich antreten.

Ähnlich geht es auch Roman Fröhlich aus Mistelbach, der ebenfalls gerade Urlaub auf Rhodos macht. Hinter seinem Hotel wüteten meterhohe Flammen, er wurde in ein anderes Quartier gebracht. „Von dort wurden wir mit Bussen beziehungsweise mit Lkw, wie man es sich bei uns kaum vorstellen kann, auf der Ladeplattform vom Bundesheer transportiert“, so Fröhlich, der soeben gemeinsam mit seiner Familie frisch aus Rhodos nach Niederösterreich zurückgekehrt ist.

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Rauch und flüchtende Touristen auf Rhodos
Roman Fröhlich
Tausende Touristen mussten in neue Quartiere flüchten und warten auf ihre Rückflüge
Rauch und flüchtende Touristen auf Rhodos
Roman Fröhlich
Der Niederösterreicher Roman Fröhlich wurde mit seiner Familie auf der Ladefläche eines Lkw in Sicherheit gebracht
Rauch und Brandstimmung am Strand auf Rhodos
Roman Fröhlich
Rhodos befindet sich – wie viele andere Regionen Griechenlands – im Feuer-Ausnahmezustand
Rauch und Brandstimmung am Strand auf Rhodos
Roman Fröhlich
Entspannung am Strand findet man angesichts der Flammen und Rauchentwicklung nur schwer

Tipp: Mit Reiseveranstalter in Verbindung setzen

Konsumentenschützer raten all jenen, die noch auf Rhodos sind, sich mit ihrem Reiseveranstalter in Verbindung zu setzen: Wenn man eine Pauschalreise gebucht hat, dann müsse der Reiseveranstalter aktiv schauen, wie Reisende vom Hotel nach Hause kommen, außerdem muss sich der Veranstalter auch am Flughafen um seine Reisenden kümmern, erklärt Gabriele Zgubic-Engleder, Konsumentenschützerin der Arbeiterkammer Wien.

Wer einen Rhodosurlaub gebucht hat, hat allerdings nur in bestimmten Fällen ein Rücktrittsrecht, so Beate Gelbmann, Expertin des Vereins für Konsumenteninformation (VKI): „Reisende können in diesem Fall jetzt vermutlich in den nächsten paar Tagen zurücktreten.“ Die Lage könne aber in zwei Wochen schon wieder anders sein. Für eine Reise Mitte August jetzt schon den Rücktritt zu erklären, sei wenig aussichtsreich: „Da wird wohl kein Rücktrittsrecht bestehen, wenn die Brände in den nächsten Tagen gelöscht werden.“

Kampf gegen die Flammen geht weiter

Derzeit kämpfen die Feuerwehren auf Rhodos immer noch gegen die Flammen. Es könnte noch Tage dauern, bis der Brand gelöscht ist. In 64 Regionen des Landes laufen die Löscharbeiten auf Hochtouren. 30.000 Touristinnen, Touristen sowie Einheimische mussten am Wochenende vor den Flammen flüchten, 19.000 von ihnen wurden mit Bussen und Schiffen in Sicherheit gebracht.

Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis bedankte sich am Montag bei allen Menschen, die bei den Löscharbeiten in den vergangenen Tagen in Griechenland mitgeholfen haben. „Wir befinden uns (in Sachen Brände, Anm.) im Krieg“, sagte er während einer Parlamentsdebatte. Dieser Zustand sei auf den Klimawandel zurückzuführen. Die Brandgefahr bleibt vor allem auf Rhodos weiterhin extrem hoch, warnte unterdessen der griechische Zivilschutz – mehr dazu in "Brände in Griechenland: ‚Befinden uns im Krieg’“ (news.ORF.at; 24.7.2023).