ABD0056_20230615 – ST. P…LTEN – …STERREICH: ++ THEMENBILD ++ Illustration zum Thema Mšbelkette Kika / Leiner aufgenommen am Donnerstag, 15. Juni 2023, in St. Pšlten. – FOTO: APA/HELMUT FOHRINGER
APA/HELMUT FOHRINGER
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Wirtschaft

Kika/Leiner schließt mit Samstag vier Filialen

Nach dem Verkauf der Möbelkette kika/Leiner werden mit Ende Juli vier Standorte in Niederösterreich geschlossen. 208 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind von den Kündigungen betroffen, derzeit sind aber nur 18 beim AMS Niederösterreich gemeldet.

Neun kika/Leiner-Standorte gibt es derzeit in Niederösterreich, ab Samstag werden es nur noch fünf sein: Die Filialen in Amstetten, Horn, Mistelbach und Stockerau (Bezirk Korneuburg) werden geschlossen, während jene in St. Pölten, Wiener Neustadt, Tulln, Krems und Vösendorf (Bezirk Mödling) bestehen bleiben sollen. Die neue Eigentümerin Supernova will alle Standorte sowie ein Lager in Krems weiterverkaufen.

208 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind von den bevorstehenden Standortschließungen in Niederösterreich betroffen, beim AMS Niederösterreich sind derzeit aber nur 18 Personen gemeldet, heißt es auf Anfrage von noe.ORF.at. Beim AMS rechnet man allerdings damit, dass es noch mehr werden. An Arbeitsangebot mangelt es jedenfalls nicht: Rund 300 Unternehmen inserierten Stellen auf einer eigens eingerichteten Jobplattform. Fraglich ist nur, ob es auch passende Stellen sind.

Zentralbetriebsrat: „Niemand verliert einen Cent“

„Es ist ein Thema bei uns, dass wir überwiegend sehr hoch qualifizierte Mitarbeiter haben, die auf dieser Ebene einen Job brauchen würden“, sagt der Sprecher des Zentralbetriebsrats, Karl Vogl, gegenüber noe.ORF.at. So seien etwa Lagerarbeiter oder Büroangestellte leichter zu vermitteln als Einrichtungsberaterinnen und -berater. Der Betriebsrat ist dennoch zuversichtlich, dass alle Betroffenen auf dem Arbeitsmarkt unterkommen werden.

Um Gehälter, Urlaubsgelder und Kündigungsentschädigungen werde jedenfalls niemand umfallen, betonte Vogl: „Das war für uns der wichtigste Punkt als Personalvertretung, dass niemand einen Cent von seinen Ansprüchen verliert. Das Traurige ist natürlich, dass der Arbeitsplatz verloren geht.“ Das gilt im Übrigen auch für die rund 25 Mitarbeitenden des gastronomischen Betriebs der vier Standorte in Niederösterreich, deren Verträge einvernehmlich aufgelöst wurden – mehr dazu in kika/Leiner: Harte Kritik an Abbau von Gastropersonal (noe.ORF.at, 6.7.2023).

XXXLutz an Standorten interessiert

Nach der Insolvenz von Kika/Leiner will die Grazer Supernova Gruppe insgesamt 24 Liegenschaften verwerten. Die Gruppe hatte erst kürzlich 18 Möbelhäuser und sechs Logistikzentrum gekauft – mehr dazu in Supernova plant Weiterverkauf von kika/Leiner-Standorten (news.ORF.at, 14.7.23). Im Gespräch mit den „Oberösterreichischen Nachrichten“ („OÖN“) signalisierte Thomas Saliger, Sprecher von XXXLutz, am Donnerstag „Interesse“ an den Standorten.

Dieses sei allerdings wenig konkret, denn akuten Bedarf habe man nicht, man sei mit dem bestehenden Filialnetz zufrieden. „Es sind spannende Standorte dabei. Unsere Expansionsabteilung sieht sich die Unterlagen an“, so Saliger gegenüber den „OÖN“. Noch sei aber alles offen und man sei auch nicht der einzige Interessent.

Sollte XXXLutz wirklich Filialen übernehmen, wird wohl auch die Wettbewerbsbehörde ein Wörtchen mitzureden haben. Zudem werbe die Möbelkette aktiv ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kika/Leiner an – rund 1.900 von 3.900 sollen wegen der Insolvenz laut Ankündigung den Job verlieren. Vereinzelt hätten auch schon welche bei XXXLutz angedockt, sagte Saliger.

Hohe Rabatte vor Schließungen

Bei Kika/Leiner ist in den Filialen indes der Abverkauf im Gange. Dieser laufe gut, so Kika/Leiner-Sprecher Michael Slamanig zu den „OÖN“. In den letzten Tagen seien die Rabatte mit bis zu 80 Prozent am höchsten. 17 Filialen will der seit Anfang Juni amtierende Eigentümer und Geschäftsführer Hermann Wieser weiterbetreiben.

Auch hier gebe es wegen Sortimentsbereinigungen teilweise hohe Rabatte. Zudem hätten Wieser und der Sankt Pöltener Insolvenzverwalter Volker Leitner den Lieferanten der weiter bestehenden Standorte die Ausfallsversicherung für deren Forderungen als „vertrauensbildende Maßnahme“ von 70 auf 100 Prozent erhöht.