Chronik

Frau getötet: Sohn nicht zurechnungsfähig

Ein 27-Jähriger soll in Strasshof (Bezirk Gänserndorf) seine Mutter getötet und seinen Stiefvater schwer verletzt haben. Laut psychiatrischem Gutachten ist er nicht zurechnungsfähig und damit auch nicht schuldfähig.

Die medizinischen Voraussetzungen für eine Unterbringung des 27-Jährigen in einem forensisch-therapeutischen Zentrum liegen vor, sagte Josef Mechtler, Sprecher der Staatsanwaltschaft Korneuburg, am Freitag. Die U-Haft wurde bereits in eine vorläufige Anhaltung umgewandelt. Der Fall liegt weiter bei der Staatsanwaltschaft, es gebe noch „keine Enderledigung“, teilte Mechtler mit.

Ein Antrag der Anklagebehörde auf Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum nach § 21 Absatz eins StGB gilt auf Basis des Gutachtens als wahrscheinlich. Über den Antrag auf Unterbringung im Maßnahmenvollzug hätte das Landesgericht Korneuburg zu entscheiden, der Mann wäre als Betroffener und nicht als Angeklagter anzusehen, die Taten könnten ihm nicht als Mord bzw. Mordversuch vorgeworfen werden.

Frau starb noch am Tatort

Der 27-Jährige soll am 3. April seine Mutter und deren Ehemann mit einem Messer angegriffen haben. Zur Attacke kam es in dem Reihenhaus, in dem das Ehepaar und der Sohn der 60-Jährigen lebten. Die Frau starb am Tatort. Der 70-Jährige wurde mit schweren Verletzungen ins Universitätsklinikum St. Pölten geflogen und auf der Intensivstation behandelt – mehr dazu in Bluttat: Sohn soll Mutter getötet haben (noe.ORF.at; 3.4.2023).

Der Mann wurde bei einem Suizidversuch ebenfalls schwer verletzt. In seiner Befragung gestand er die Tat. Er gab laut Staatsanwaltschaft an, Meinungsverschiedenheiten mit seiner Mutter und seinem Stiefvater gehabt zu haben. Sie hätten auch unterschiedliche Weltanschauungen gehabt.

Hilfe im Krisenfall

Berichte über Femizide und (mögliche) Suizide können bei Personen, die sich in einer Krise befinden, die Situation verschlimmern. Österreichweit gibt es Anlaufstellen, die Rat und Unterstützung im Krisenfall anbieten. Die österreichweite Telefonseelsorge ist ebenfalls jederzeit unter 142 gratis zu erreichen. Hilfe für Jugendliche und junge Erwachsene bietet auch Rat auf Draht unter der Nummer 147, ebenso die psychosozialen Dienste des Landes Niederösterreich.