Erdäpfel in einer Kiste
ORF/Pöchhacker
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Landwirtschaft

Bauern warnen vor Erdäpfel-Engpass

Der Klimawandel macht auch den Erdäpfelbäuerinnen und Bauern zu schaffen. Denn es gibt viel zu wenig Regen. Die Erdäpfelbauern warnen vor einem Engpass in den Supermärkten. Das Sortiment werde bereits jetzt mit ausländischer Ware ergänzt.

Das Waldviertel und das Weinviertel sind die Hauptanbaugebiete für Speiseerdäpfel in Österreich. Wegen der fehlenden Niederschläge pocht Landwirtschaftskammer Niederösterreich-Vizepräsident Lorenz Mayr darauf, Bewässerungsmöglichkeiten im Raum Hollabrunn, Mistelbach und Korneuburg zu schaffen: „Wir brauchen auch in den nicht klassischen Bewässerungsgebieten dringend entsprechende Möglichkeiten zur Beregnung. Nur dann ist es möglich, die Versorgung mit heimischen Erdäpfeln in Zukunft sicherzustellen.“

Die Bäuerinnen und Bauern sprechen von einem herausfordernden Erdäpfeljahr 2023. Das Frühjahr war kalt, dann folgten Hitze und Trockenheit. Das habe die neue Ernte stark verzögert. Laut der Landwirtschaftskammer waren die Bestände leergeräumt und man konnte den Bedarf in den vergangenen Wochen nur knapp decken. Momentan gebe es wetterbedingt keine Zuwächse. Zudem könne man wegen des harten Bodens die Erdäpfel nicht ernten.

Zwei Hände halten Erdäpfel
ORF/Nina Pöchhacker
Heimische Erdäpfel könnten laut der Landwirtschaftskammer Niederösterreich in den Supermarktregalen zur Mangelware werden

Auch der Wegfall beziehungsweise die Einschränkung wirksamer Pflanzenschutzmittel führe zu Versorgungsengpässen. Anita Kamptner, Geschäftsführerin der InteressenGemeinschaft Erdäpfelbau, betont: „In den letzten Jahren wurden uns die Werkzeuge genommen, um Krankheiten und Schädlinge wirksam zu bekämpfen. Die Konsequenz zeigt sich im Rückgang der Flächen. Kein Betrieb kann es sich leisten, viel Geld in den Anbau zu investieren und dann zusehen zu müssen, wie die Erdäpfel beispielsweise dem Drahtwurm zum Opfer fallen und schließlich entsorgt werden müssen.“

Anbaufläche für Erdäpfel ging weiter zurück

Die heimische Erdäpfel-Anbaufläche sei heuer bereits zum dritten Mal in Folge zurückgegangen, so die Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Seit 2020 habe sich die Anbaufläche in Österreich von 24.251 Hektar auf 20.529 Hektar im Jahr 2023 verringert. Hauptproblem seien die Verschiebung der Vegetationsperioden sowie lange Trocken- und Hitzeperioden bei gleichzeitig fehlender Bewässerungsinfrastruktur.