Politik

Hergovich fordert 100 neue Bankomaten

In beinahe 100 Gemeinden habe man laut SPÖ-Niederösterreich-Chef Sven Hergovich keine Möglichkeit, Bargeld zu beheben. Nun fordert er, die Landesbank Hypo NOE zu beauftragen, dort Bankomaten zu installieren. Die Hypo kann dies nicht nachvollziehen.

„Wir brauchen in Niederösterreich Regionen der kurzen Wege“, erklärt Sven Hergovich (SPÖ) in einer Aussendung. Man brauche eine „Strukturoffensive“, zu der es auch gehöre, in allen Regionen Zugang zu Bankomaten zu haben, „damit die Orte dort wieder lebendiger und attraktiver werden“. Die Hypo NOE habe im vergangenen Quartal Gewinne in der Höhe von knapp 20 Millionen Euro verzeichnet. Ein Teil davon könne zur Errichtung von Bankomaten in „vernachlässigten Regionen“ zum Einsatz kommen, so Hergovich weiter.

Sven Hergovich
APA/Tobias Steinmaurer
Hergovich fordert Bankomaten für knapp 100 Gemeinden

Forderung für Banken nicht nachvollziehbar

Die Landesbank erklärt die Forderung auf Anfrage von noe.ORF.at als „nicht nachvollziehbar“. „Man darf nicht vergessen, dass wir den Gewinn ja nicht nehmen und in einen Tresor wandern lassen. Wir verwenden diese für die Kreditvergabe und zur Wohnbaufinanzierung. Und wir sind ja nicht die einzige Bank, die es in Niederösterreich gibt“, so Pressesprecher Florian Liehr.

Und geht es um die Versorgungssicherheit, sei die „regionale Vernachlässigung“ für den Bankensektor generell kein Thema. Bei der Österreichischen Nationalbank erklärt man: „Das Versorgungsnetz in Niederösterreich ist ein sehr dichtes“. Denn Niederösterreich hat im bundesweiten Vergleich die meisten Bankomaten pro Kopf. Und das soll auch in Zukunft so bleiben: Sowohl bei der Raiffeisenbank als auch bei der Erste Bank bzw. Sparkasse, welche die meisten niederösterreichischen Bankomaten betreiben, habe man nicht vor, die Anzahl zu reduzieren, heißt es.

Johannes Pressl
NÖ Gemeindebund
Pressl vom Gemeindebund fordert mehr Geld für derartige kommunale Herausforderungen

Manche Bankomaten würden sich allerdings nicht rentieren. Deshalb würden betroffene Gemeinden oftmals selbst für den Betrieb des Bankomaten finanziell aufkommen müssen, berichtet die Tageszeitung „Kurier“ am Freitag. Und das würde schnell teuer werden, Summen von bis zu 27.000 Euro werden im „Kurier“-Artikel genannt. Diese Verträge würden zwischen Gemeinden und dem jeweiligen Betreiber des Bankomaten ausgehandelt.

Strukturfonds brauche mehr Geld

Die Landesbank sowie die Erste Bank erklären auf Anfrage von noe.ORF.at, dass sie keine dieser Übereinkünfte mit niederösterreichischen Gemeinden hätten. Bei der Raiffeisenbank konnte bis zur Veröffentlichung dieses Artikels keine Auskunft gegeben werden.

Das Problem seien allerdings die Verträge mit privaten Bankomatbetreibern, die manche Gemeinden schließen, um zumindest einen Bankomaten halten zu können, erklärt Johannes Pressl (ÖVP), Präsident des Gemeindebunds Niederösterreich. „Da wurden Verträge abgeschlossen, die durchaus lukrativ waren. Diese laufen mit September aber aus, danach sollen die Gemeinden wegen höherer Energiekosten und Zinsen auch mehr zahlen“. Im September soll es Verhandlungen geben, allerdings brauche es laut Pressl mehr Geld für den Strukturfonds, mit dem Gemeinden solche Probleme beheben können.